Bayern 2

     

radioWissen Die Macht des Kassenzettels

Aufruf zum Boykott des Apartheidregimes | Bild: picture-alliance/dpa

Freitag, 15.04.2016
09:05 bis 10:00 Uhr

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BAYERN 2

Handelsschranken für Gerechtigkeit?
Der Boykott in Südafrika

Der Kassenzettel als Stimmzettel
Welche Macht hat politischer Konsum?

Studiogast:
Ludger Heidbrink, Professor für praktische Philosophie, Kiel
Mitherausgeber des Buches:
Die Verantwortung des Konsumenten - Über das Verhältnis von Markt, Moral und Konsum

Das Kalenderblatt
15.4.1878
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Von Ulrike Rückert

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Handelsschranken für Gerechtigkeit? Der Boykott in Südafrika
Autorin: Cathrin Hennicke /Regie: Jeanne Turczynski/Nicole Ruchlak
Südafrika in den 70er Jahren: Gnadenlos lässt die Regierung jeden Widerstand gegen das brutale Apartheidregime nieder knüppeln. Das Ausland ist fassungslos aber nicht handlungsunfähig: In Großbritannien verrotten saftige Äpfel vom Kap unberührt in Tausenden Obststiegen, die Konsumenten boykottieren Importe aus dem brutalen Paria-Staat. US-amerikanische Städte und Gemeinden werfen Aktien mit Südafrika-Bezug aus ihren Pensionsfonds. Die UNO beschließt ein Waffenembargo gegen Südafrika. 1994 schließlich dankt die rassistische Apartheidregierung ab. Warum so spät? Ist sie tatsächlich von den teils jahrzehntelangen, weltweiten Boykotten und Sanktionen in die Knie gezwungen worden? Sollten die Embargos überhaupt Wirkung zeigen? Oder waren sie nur moralinsaure Fassade, hinter der weiter glänzende Geschäfte mit dem rohstoffreichen Südafrika gemacht wurden?„Wir haben von den Sanktionen nichts gemerkt“, bekennt der damalige Chef eines großen deutschen Unternehmens am Kap. In radioWissen spricht er gemeinsam mit einem südafrikanischen Militärspezialisten und einem Wirtschaftsexperten über die tatsächlichen Auswirkungen der internationalen Boykotte und Embargos gegen Südafrika.

Der Kassenzettel als Stimmzettel - Welche Macht hat politischer Konsum?
Autor: Thomas Morawetz / Regie: Martin Trauner
Noch nie konnten sich Bürgerinnen und Bürger in so vielen Wahlen politisch äußern wie heute. Dennoch ist der Eindruck weit verbreitet, dass die etablierte Politik der Parteien oder Gewerkschaften an viele Probleme gar nicht mehr herankommt. Die globale Wirtschaft scheint die Politik sogar geradezu abgeschüttelt zu haben, um weltweit relativ frei nach Gutdünken agieren zu können. In dieser Situation gelingen allerdings den Bürgern - nicht als Wahlvolk - sondern als Konsumenten immer wieder erstaunliche Erfolge, die inzwischen als "politischer Konsum" bezeichnet werden: Als Konsumenten stimmen sie mit dem Kassenzettel ab und setzen Marktanbieter unter Druck. Prominentes Beispiel: 1995 wurde der Shell-Konzern von Verbrauchern an der Tankstelle boykotiert, als er den in der Nordsee schwimmenden ausgedienten Öltank "Brent Spar" versenken wollte. Die Umsätze an deutschen Shell-Tankstellen sanken um 50 Prozent. - "Wir werden uns ändern!" war der Slogan der Gegenkampagne des Konzerns. Ist der Verbraucherboykott also eine neue Form der politischen Mitbestimmung?

Redaktion: Nicole Ruchlak
Moderation: Iska Schreglmann

Unter dieser Adresse finden Sie die Manuskripte von radioWissen:
http://br.de/s/5AgZ83

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