radioWissen Die überwachte Gesellschaft
Dienstag, 03.05.2016
09:05
bis 10:00 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BAYERN 2
Literarische Vorratsdaten
Eggers, Franzen, Hillenbrand
George Orwell
Kämpfer für die Gerechtigkeit
Das Kalenderblatt
3.5.1908
Hubertine Auclert wirft Wahlurne um
Von Xaver Frühbeis
Als Podcast verfügbar
Literarische Vorratsdaten - Eggers, Franzen, Hillenbrand
Autorin und Regie: Petra Herrmann
Dave Eggers Dystopie "The Circle" von 2013 war schon kurz nach seinem Erscheinen weltweit ein Bestseller. Der "Circle" ist eine hocherfolgreiche Internetfirma, die als paradiesischer Arbeitsplatz erscheint: Transparenz, Menschlichkeit und Gemeinschaftssinn werden groß geschrieben. Doch soziale Kontrolle und die perfekte Manipulation durch die Führung machen daraus einen totalitären Staat. Der vollversorgte Mensch gibt seine Freiheit auf, seine Individualität ab, und verzichtet auf selbständiges Denken. Jonathan Franzens Roman "Unschuld" bringt das Netz auf die Formel: das Internet ist die neue DDR. Und der moderne Held? Ein Whistleblower. Doch sogar der ist gekauft, zeigt Tom Hillenbrand in seinem Krimi "Drohnenland". Megacomputer erstellen eine zweite, virtuelle Realität und sagen menschliches Verhalten voraus. Es gibt prädikative polizeiliche Führungszeugnisse. Was vielleicht gegen die totale Überwachung hilft? Persönliche Unberechenbarkeit. Fazit: Entkomme deinen eigenen Denk- und Verhaltensmustern!
George Orwell - Kämpfer für die Gerechtigkeit
Autorin und Regie: Gabriele Knetsch
Sein Name ist eng verknüpft mit zwei Romanen, die heute aktueller denn je erscheinen: "1984" und "Farm der Tiere". Das Zitat "Big Brother is wachting you" ist zum Allgemeinplatz geworden. George Orwell scheint in seiner Literatur alles vorweggenommen zu haben: die Dauerüberwachung durch öffentliche Videokameras, Cyber-Mobbing, Daten-Klau im Internet oder den NSA-Skandal. Dabei war George Orwell ein Leben lang alles andere als erfolgsverwöhnt. Der im kolonialen Indien zur Welt gekommene Eric Arthur Blair kämpfte ein Leben lang darum, seine Existenz zu sichern. Unter dem Pseudonym George Orwell gelang ihm der literarische Durchbruch erst nach 1945 mit den genannten Büchern - wenige Jahre vor seinem Tod. Ein Kämpfer für die Gerechtigkeit war der Engländer hingegen schon immer. Seinen Dienst bei der britischen Kolonialpolizei quittierte er - aus Protest gegen das Vorgehen der Kolonialmacht. 1937 nahm Orwell am Spanischen Bürgerkrieg teil - um gegen das faschistische Franco-Spanien zu kämpfen. Mit "Hommage an Katalonien" schrieb er eines der schönsten Bücher über das linke Bürgerkriegsspanien. Darin analysierte er den wenig bekannten Kampf der Stalinisten gegen die Trotzkisten in Spanien.
Moderation: Kristina Thiele
Redaktion: Petra Herrmann
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