Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag Der rätselhafte Glaube der Germanen

Donnergott Thor schleudert seine Blitze | Bild: colourbox.com

Mittwoch, 04.05.2016
15:05 bis 16:00 Uhr

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BAYERN 2

Die Götterwelt der Germanen
Wotan und die Seinen

Thor
Donnergott und Beschützer der Menschen

Das Kalenderblatt
4.5.1833
"Pfennig-Magazin" erscheint, erste deutsche Illustrierte
Von Prisca Straub

Als Podcast verfügbar

Die Götterwelt der Germanen - Wotan und die Seinen
Autor: Christian Feldmann / Regie: Martin Trauner
Die Götter der Germanen leben in ewiger Jugend, die sie den von Idun gehüteten goldenen Äpfeln verdanken. Über eine Regenbogenbrücke können sie in die Menschenwelt herabsteigen. Ihr Größter ist der einäugige Wotan (bei den Nordgermanen heißt er Odin), zuständig für die Dichter, die Krieger und die Toten. Freya beschützt die Liebenden, Frigg die Mütter, Baldur die Reinheit und das Licht. Die Nornen bestimmen das Schicksal der Menschen und helfen bei der Geburt, die Walküren bringen die gefallenen Krieger nach Walhall. Der listenreiche Loki wird den Weltuntergang herbeiführen, und dabei werden alle Götter sterben, aber es wird eine neue Welt entstehen. Es ist ein farbiges Universum, das die alten Mythen entwerfen. Die Germanengötter sind nicht unfehlbar und legen menschliche Eigenschaften an den Tag. Das lässt sie weniger majestätisch erscheinen als den Jahwe der Juden oder den Allah der Muslime, macht sie aber ausgesprochen interessant. Woher wissen wir überhaupt von den Göttern der Germanen, die keine Bücher und Lexika geschrieben haben? Warum gibt es Konkurrenz und Krieg zwischen den verschiedenen Götterfamilien? Werden sie nach dem Weltuntergang wieder auferstehen? Und was bedeutet es, dass die alten Gottheiten heute aus einem esoterischen, neuheidnischen, bisweilen rechtsradikalen Untergrund neu an die Oberfläche drängen?

Thor - Donnergott und Beschützer der Menschen
Autor und Regie: Frank Halbach
Thor, Donar, der Donnerer. Noch heute ist ein Wochentag nach ihm benannt. Die seefahrenden Völker verehrten ihn als Wettergott, die Bauern als Gott der Fruchtbarkeit, die "Edda"-Dichtung beschreibt ihn als Beschützer der Menschheit. Einerseits erscheint das lange tradierte Bild von Thor in der Mythologie der germanischen Völker einheitlich, andrerseits wurde kein altnordischer Gott seit der Christianisierung so kontrovers interpretiert wie er. Himmelsgott und Teufel, heldenhafter Riesentöter und Witzfigur, für die Nazis Garant der Überlegenheit der germanischen "Rasse", für die Amerikaner als Comicfigur der Feind Adolf Hitlers. Thor schützt die Menschen vor dem Bösen - er ist der einzige altnordische Gott, der diese Aufgabe erfüllt und weil er ebenso als Einziger seine mythologischen Abenteuer in Gemeinschaft mit den Menschen erlebt, hat man in ihm den "Gott des Volkes" ausgemacht. Trivialisiert wendet sich der Thor, der es vom Mythos über den Marvel-Comic ins Blockbuster-Kino geschafft hat, an die breite Masse. Der uralte Mythos von Thor zugleich die Geschichte der Entwicklung der modernen Welt?

Redaktion: Bernhard Kastner
Moderation: Gabriele Gerlach

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