radioWissen am Nachmittag Mitgefühl, Basis für den Frieden?
Mittwoch, 08.06.2016
15:05
bis 16:00 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BAYERN 2
Mitleid
Anmerkungen zu einem menschlichen Gefühl
Solidarität
Einer für alle, alle für einen
Das Kalenderblatt
8.6.1966
Handkes Publikumsbeschimpfung uraufgeführt
Von Justina Schreiber
Als Podcast verfügbar
Mitleid - Anmerkungen zu einem menschlichen Gefühl
Autor: Rolf Cantzen / Regie: Christiane Klenz
Das Foto eines ertrunkenen an Land geschwemmten Flüchtlingsjungen mobilisiert das Mitleid der Öffentlichkeit und macht es kurzfristig selbst den übelsten Politikern unmöglich, Hilfsleitungen zu verweigern. "Mitleid ist der Widerwillen, seinen Mitmenschen leiden zu sehen." So einfach definiert Jean-Jaques Rousseau Mitte des 18. Jahrhunderts dieses merkwürdige und wenig verlässliche Gefühl und er fügt hinzu: "Mitleid mäßigt in jedem Individuum die Aktivität der Selbstliebe ..." Die Frage ist: Warum konnten dann die großen Verbrechen der Menschheit geschehen? Was setzt dieses Gefühl außer Kraft? Das Mitleid, so viele Philosophen, tauge nichts als Basis für eine Moral. Es sei nichts als ein "warmes Gefühl ... eine gewisse Weichmütigkeit ... das ist schön und liebenswürdig", schreibt Immanuel Kant, Gerechtigkeit oder moralisches Handeln benötige aber eine verlässlichere Basis, nämlich die Vernunft und die Pflicht. Friedrich Nietzsche, ein mitfühlender Mitleidsverächter, lehnt es aus anderem Grund ab: "Das Mitleiden macht schwach." Werner Marx, ein Philosophdes 20. Jahrhunderts, scheint davon überzeugt: "... man mache sich das immer wieder klar - es gibt auf diesem Planeten, in dem gefühllosen Weltenraum, ein Wesen, das diese Möglichkeit, mitleiden zu können, in sich trägt."
Solidarität - Einer für alle, alle für einen
Autor: Michael Conradt / Regie: Irene Schuck
Solidarität ist die Zärtlichkeit der Völker: Che Guevaras poesievolle Sentenz lässt ahnen, warum Solidaritätsappelle uns in besonderer Weise bewegen. Sie sprechen nicht nur den Verstand an, sondern berühren auch unsere Herzen. Kerngedanke der Solidarität ist die Bereitschaft zu wechselseitiger Hilfe in Not, auf der Basis gemeinsamer Schicksale und Interessen. Aber darüber hinaus beinhaltet sie ein besonderes Gefühl der Zusammengehörigkeit und verspricht mitmenschliche Wärme. Eine Solidargemeinschaft ist mehr als ein bloßer Interessenverbund. Der Beitrag beschreibt das Wesen und die wechselvolle Geschichte der Solidarität: von der Französischen Revolution über die Kämpfe von Arbeiter- und Freiheitsbewegungen bis zu den Selbsthilfegruppen unserer Zeit.
Redaktion: Bernhard Kastner
Moderation: Florian Kummert
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