Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag Tomasi di Lampedusa und Luigi Pirandello

Luigi Pirandello | Bild: picture-alliance/dpa

Dienstag, 09.08.2016
15:05 bis 16:00 Uhr

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BAYERN 2

Der Leopard
Der Fürst von Lampedusa und sein Roman

Luigi Pirandello
Das literarische Spiel mit der Maske

Das Kalenderblatt
9.8.1803
Robert Fulton präsentiert Napoleon ein Dampfschiff
Von Thomas Grasberger

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Der Leopard - Der Fürst von Lampedusa und sein Roman
Autorin: Carola Zinner / Regie: Irene Schuck
Im Herbst 1958 erschien in Mailand ein Buch, das quasi über Nacht zum internationalen Bestseller wurde: "Il Gattopardo" ist die Geschichte eines sizilianischen Fürsten, der trotz seines kraftvollen Auftretens in seiner Zeit nicht mehr zu Hause ist und auch keine Hoffnungen für die Zukunft hat. Verfasst hatte das Werk der bis dahin völlig unbekannte Autor Giuseppe Tomasi, Fürst von Lampedusa, der noch vor der Veröffentlichung dieses, seines einzigen Romans verstorben war. In "Der Gattopardo" erzählt er nur wenig verschlüsselt die Geschichte seiner eigenen Familie; die Hauptfigur Don Fabrizio ist nach dem Vorbild des Urgroßvaters gezeichnet. Deutsche Leser kennen den Roman meist unter dem Titel seiner ersten Übersetzung "Der Leopard", unter dem auch die berühmte Verfilmung des Stoffes von Luchino Visconti ins Kino kam. Mittlerweile spricht man - wie im Original - vom "Gattopardo", der sizilianischen Bezeichnung für das fürstliche Wappentier.

Luigi Pirandello - Das literarische Spiel mit der Maske
Autorin: Justina Schreiber / Regie: Irene Schuck
"Sechs Personen suchen einen Autor" - so heißt das bekannteste, 1920 uraufgeführte Stück Luigi Pirandellos. Es gilt als der Prototyp des modernen Dramas, weil die Figuren gegen das herkömmliche Rollenspiel rebellieren. Die Akteure verhalten sich im Grunde wie "normale" Menschen. Pirandello führt vor, dass und wie Theater illusionäre Welten erzeugt. Der Sohn eines sizilianischen Schwefelgruben-Besitzers, der romanische Philologie studiert hatte, geht sogar noch einen Schritt weiter. Das ganze Leben sei ein groteskes Maskenspiel, weil es keine fest gefügte Identität gäbe; der Mensch habe viele, ja hunderttausende Ichs: so Pirandellos heute "postmodern" anmutende Überzeugung. Im Bemühen, die Konstruiertheit von Realität abzubilden, entsteht ein unruhiges, flirrendes Spiel voller Skepsis und (Selbst-)Ironie - ein literarisches Spiel, das bei allem Witz nicht unbeschwert wirkt. Schließlich geht es auch um das Entlarven der Wahrheit. Und die ist im persönlichen Fall des Autors nicht leicht zu fassen; vor allem was sein Verhältnis zum Faschismus betrifft. Der Dramatiker, der auch als Romancier hervortrat, erhielt 1934 den Literatur-Nobelpreis.
Moderation: Kristina Thiele
Redaktion: Petra Herrmann

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