radioWissen am Nachmittag Götter, Geister, Himmelsboten
Mittwoch, 26.10.2016
15:05
bis 16:00 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BAYERN 2
Garuda
Schlangentöter, Götterbote, Schamanenvogel
Nepal
Die Vielfalt seiner Religionen
Das Kalenderblatt
26.10.1967
Der Schah von Persien krönt sich zum Kaiser
Von Prisca Straub
Als Podcast verfügbar
Garuda - Schlangentöter, Götterbote, Schamanenvogel
Autorin: Jennifer Güzel / Regie: Frank Halbach
Garuda - hier kennt ihn kaum einer und doch begleitet er uns seit vorchristlicher Zeit. Ganz anders im asiatischen Kulturraum: In Indien, Nepal, oder Tibet ist Garuda eine feste Größe. Auf Bali stellt man eine Garuda-Statue in den Gemeinschaftsraum eines Hauses, denn man weiß, er wacht über die Menschen und schützt sie. Uraltes Wissen, überliefert nicht nur von den Schamanen Asiens. Seit jeher kennen sie die Urkraft des großen Vogels, der von oben alles überblickt, der sie auf ihren Reisen in die andere Welt schützt und auf seinen Schwingen überall hinbringen kann. In der indisch-asiatischen Mythologie tritt er auf als ein schlangentötendes Wesen, halb Mensch, halb Adler. Er ist das Reittier Vishnus und der Bote der Götter. Ähnlich sahen die Römer und Griechen in der Antike den göttlichen Adler: Auch für sie war er der Götterbote, Sinnbild für Zeus und Jupiter, für Mut und Stärke. So wurde er zum Feldzeichen der römischen Legionen und schließlich zum Wappentier und Hoheitszeichen. Als solches begleitet Garuda auch uns seit Jahrhunderten, auch auf uns blickt er herab und wacht über uns, nur heißt er bei uns nicht Zu, Jatayu oder Garuda, sondern Bundesadler.
Nepal - Die Vielfalt seiner Religionen
Autorin: Carola Zinner / Regie: Eva Demmelhuber
Nepal ist einzigartig! Das gilt für die Landschaft, die sich von der fruchtbaren Tiefebene des Terai bis hin zur gewaltigen Gebirgskette des Himalaya erstreckt. Das gilt für die Kulturen und Traditionen der zahlreichen Volksgruppen des Landes - und es gilt für die unterschiedlichen Religionen, die hier aufeinandertreffen. Buddhismus und Hinduismus spielen eine wichtige Rolle. Nepal war lange das letzte große Hindu-Königreich des indischen Subkontinentes; bis 2006 war der Hinduismus Staatsreligion. Zugleich befindet sich im Land eine der wichtigsten religiösen Stätten des Buddhismus: Siddharta Gautama, der spätere Buddha, kam ca. 500 Jahre vor Christus im heute zu Nepal gehörenden Lumbini zur Welt. Weltweit bekannt sind die buddhistischen Gemeinden der Sherpa und die tibetischen Exilmönche, die sich nach ihrer Flucht aus China hier angesiedelt haben. Die Newar, das Hauptvolk des Kathmandutals, praktizieren eine bunte Mischung beider Religionen, in die sie zudem - wie fast alle Nepalesen - zahlreiche lokale Götter integrieren. Als Vermittler zwischen der diesseitigen und jenseitigen Welt dienen neben Priestern und Mönchen auch Schamanen, die in aller Diskretion zu sämtlichen großen Lebensstationen hinzuzogen werden - auch von denen, die sich offiziell über diesen alten Brauch lustig machen. Nepal ist einzigartig - in seiner Vielfalt und in der Kunst, Gegensätze zu vereinbaren.
Moderation: Florian Kummert
Redaktion: Bernhard Kastner
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