Bayerisches Feuilleton Zum 90. Geburtstag des Schauspielers Helmut Fischer
Sonntag, 13.11.2016
20:05
bis 21:00 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BAYERN 2
"Spatzl, schau wia i schau!"
Eine Hommage an den "Monaco Franze" Helmut Fischer
Von Heidi Wolf und Michael Zametzer
Als Podcast verfügbar
Wiederholung vom Samstag, 8.05 Uhr
Der „Monaco Franze“ war die Rolle seines Lebens: Als „ewiger Stenz“ wurde Helmut Fischer berühmt, die Serie um den Frauenhelden Franz Münchinger war und ist Kult. In den zehn Folgen handelt der Monaco Franze nach dem Motto: „Ein bissel was geht immer." Seine Ehefrau beruhigt er mit treuen Augenaufschlag und dem legendären Satz: „Spatzl, schau wia i schau!“ Regisseur Helmut Dietl hat Helmut Fischer die Rolle auf den Leib geschrieben und ihn damit berühmt gemacht. Allerdings war der Schauspieler damals schon 57 Jahre alt! Von dem Zeitpunkt an konnte er sich die Rollen aussuchen, in denen er stets den charmanten Hallodri und Vorstadt-Casanova verkörperte, so zum Beispiel in der Serie „Die Hausmeisterin“ mit Veronika Fitz und Ilse Neubauer.
Helmut Fischer kam am 15. November 1926 als "Gassenkind aus der Donnersberger Straße" in München auf die Welt. Sein Vater verließ die Familie, nachdem er das Heiratsgut der Mutter durchgebracht hatte. Diese verdiente als Klavierspielerin im Stummfilm-Kino ein bisschen Geld, zu wenig für den Lebensunterhalt. Helmut Fischer musste deshalb einige Jahre im Heim verbringen, im "Löhhaus", wie das damals hieß. Nach der Volksschule wollte er auf die Realschule wechseln, die ihn aber ablehnte. In den letzten Kriegsmonaten wurde er noch eingezogen. Anschließend besuchte er kurze Zeit eine Schauspielschule und arbeitete dann als Theaterschauspieler. Sein Bühnendebüt hatte er 1952 am Würzburger Stadttheater. Fast 20 Jahre lang musste er sich mit unbedeutenden Nebenrollen auch im Fernsehen zufrieden geben, bis ihm Regisseur Helmut Dietl 1979 eine Nebenrolle in der Fernsehserie "Der ganz normale Wahnsinn" gab. Hier durfte Helmut Fischer erstmals einen verhinderten Playboy spielen. Den Durchbruch schaffte er dann in seiner Paraderolle als "Monaco Franze - der ewige Stenz".
Im wahren Leben war Helmut Fischer kein Stenz, sondern gnadenlos treu, wie er immer beteuerte. 1953 hatte er die Tänzerin Utta Martin geheiratet, mit der er bis zu seinem Tod am 14. Juni 1997 zusammenlebte. Am 15. November 2016 wäre der Monaco Franze 90 Jahre alt geworden. Heidi Wolf und Michael Zametzer erinnern an den spät berufenen Stenz und an den Menschen hinter der Rolle des unwiderstehlichen Charmeurs.
Hörkino zum Frühstück statt Frühstücksfernsehen
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