radioWissen Biermann und Brecht
Dienstag, 15.11.2016
09:05
bis 10:00 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BAYERN 2
Nur wer sich ändert, bleibt sich treu
Der Liedermacher Wolf Biermann
Bertolt Brecht
Gedichte und Lieder
Das Kalenderblatt
15.11.1868
August Fischer geboren, Klebstofferfinder
Von Silke Wolfrum
Als Podcast verfügbar
Nur wer sich ändert, bleibt sich treu - Der Liedermacher Wolf Biermann
Autor und Regie: Martin Schramm
Er konnte nie ein Buch oder eine Schallplatte in der DDR veröffentlichen - und wurde doch zum vielleicht bekanntesten Dichter dieses Landes. Und das SED-Regime half dabei kräftig mit. Denn das entzog dem unbequemen Biermann nach einem Konzert in der ausverkauften Sporthalle in Köln 1976 die Staatsbürgerschaft, um ihn kalt zu stellen. Doch Biermanns Ausbürgerung wurde zum gesamtdeutschen Medienereignis. Völlig überraschend protestierte nicht nur die westeuropäische Linke gegen den Rauswurf, sondern auch über hundert prominenten Schriftsteller und Künstler der DDR selbst. Biermann war die Vorhut gewesen, der Gradmesser für das, was möglich war in der DDR. Seine ungebrochene Stimme hatte Hoffnung gemacht auf einen besseren, menschlichen Sozialismus und der vermeintliche Coup gegen ihn, wurde zum "ersten Fanfarenstoß am Grab der DDR". Und Biermann selbst - er blieb sich treu, indem er sich änderte. Der "Troubadur der deutschen Zerrissenheit" verlor im Westen nicht nur den Glauben an den positiven Wandel in der DDR, sondern auch an den Kommunismus selbst. Die Themen wandelten sich fortan - Scharfsinn, Wortgewalt und Poesie des "ausgebufften Bühnenmonsters" aber blieben.
Bertolt Brecht - Gedichte und Lieder
Autorin: Justina Schreiber / Regie: Petra Herrmann
Bertolt Brecht dichtete seit seinem 15. Lebensjahr. Ob der Anlass nun politischer oder privat-amouröser Natur war - jedes Erlebnis, jeder Gedanke, jedes Gefühl schien ihm lyrischer Reflexion wert zu sein. Aber rein ästhetisch rezipierbare, "schöne" Kunstwerke für das stille Kämmerlein zu schaffen, lag ihm fern. Vielmehr betonte Brecht stets den Gebrauchswert seiner Verse; idealerweise sollten sie Dokumente des "echten" Lebens draußen auf der Straße sein. Schon der junge Mann, der in Gaststätten zusammen mit Freunden verfasste Lieder vortrug, pflegte die Pose antibürgerlicher Agitation. Er sah sich in der Tradition singender Vaganten wie Francois Villon oder auch Frank Wedekind: um Texte unters Volk zu bringen, brauchte es Musik. Mehr als die Hälfte seiner gut 2000 lyrischen Texte sind denn auch als Lieder, Choräle oder Balladen konzipiert. Und erst die kongeniale Vertonung seiner Werke durch Komponisten wie Hanns Eisler oder Kurt Weill verhalf ihm zum Erfolg.
Moderation: Christian Schuler
Redaktion: Petra Herrmann
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