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Donnerstag, 08.12.2016
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BAYERN 2
Heiße Ware im Kalten Krieg
Die DDR und der High-Tech-Schmuggel
Die Treuhand
Privatisieren, sanieren, stilllegen
Das Kalenderblatt
8.12.1995
Grube Messel wird Weltnaturerbe
Von Markus Mähner
Als Podcast verfügbar
Heiße Ware im Kalten Krieg - Die DDR und der High-Tech-Schmuggel
Autor: Lukas Grasberger / Regie: Sabine Kienhöfer
Der weltweite Siegeszug der Mikroelektronik in den 70er-Jahren war für die DDR eine ernsthafte Bedrohung. Denn ein Embargo von Nato-Staaten behinderte den technologischen Fortschritt im Ostblock. Auf einer schwarzen Liste von Waren, die nicht gen Osten geliefert werden durften, standen Waffen und Atomtechnik; doch zusätzlich zur Sicherheitspolitik ging es dem Westen um die wirtschaftliche Schwächung ihrer Widersacher im Kalten Krieg. Die DDR indes wusste sich zu helfen: Mit Wirtschaftsspionen, Tarnfirmen und Helfern im Westen schmuggelte sie dringend benötigtes Know-How durch den "Eisernen Vorhang". Zur Spurenverwischung wurden High-Tech-Produkte durch die halbe Welt transportiert, halbseidene Mittelsmänner hielten die Hand genauso auf wie die Profiteure westlicher Firmen, die nach Aussagen des DDR-Devisenbeschaffers Alexander Schalck-Golodkowski "äußerst aktiv im Anbieten und Verkaufen von Hochtechnologie" waren. Angeblich war auch die Bundesregierung eingeweiht - ein Untersuchungsausschuss dazu wurde trotz vieler offener Fragen 1994 eingestellt.
Die Treuhand - Privatisieren, sanieren, stilllegen
Autor: Maike Brzoska / Regie: Susi Weichselbaumer
Es war eine historisch einmalige Aufgabe. Das DDR-Vermögen, also Betriebe, Kombinate, Forst und Ackerboden, sollte nach dem Fall der Mauer in die Marktwirtschaft überführt werden. Dafür gründete man 1990 die Treuhandanstalt. Ihre Aufgabe war es, das DDR-Vermögen zu verkaufen und gleichzeitig Arbeitsplätze zu erhalten. Zunächst hoffte man, mit den Erlösen die Deutsche Einheit finanzieren zu können. Vier Jahre später, als die Treuhand aufgelöst wurde, betrug das offizielle Defizit 270 Milliarden D-Mark. Was war schief gegangen? Viele Staatsbetriebe waren stark sanierungsbedürftig. Das war zu erwarten, denn in den letzten Jahren der DDR war kaum noch investiert worden. Hatte man den Wert der Firmen dennoch überschätzt? Hinzu kam, dass der Wechselkurs von DDR-Mark zu D-Mark bei 1:1 festgelegt wurde. Die Bürger Ostdeutschlands sollten nicht über Nacht weniger in der Tasche haben. Politiker befürchteten eine Abwanderungswelle in den Westen. Der Wechselkurs verteuerte ostdeutsche Produkte für ausländische Käufer deutlich. Die Nachfrage brach ein, was die Arbeit der Treuhand weiter erschwerte. Was würde man mit dem heutigen Wissen anders machen?
Moderation: Thies Marsen
Redaktion: Nicole Ruchlak
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