Notizbuch Verurteilte Homosexuelle sollen rehabilitiert werden
Mittwoch, 11.01.2017
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Nah dran: Der lange Schatten des Paragrafen 175 - Verurteilte Homosexuelle sollen rehabilitiert werden
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Nah dran: Der lange Schatten des Paragrafen 175 - Verurteilte Homosexuelle sollen rehabilitiert werden
Es passierte im Berlin der 60er Jahre: Die Beamten erwischten Klaus und einen anderen Mann „auf frischer Tat“. Sie umstellten das Auto, leuchteten mit Taschenlampen hinein - und führten die beiden schließlich ab. Ein Richter verurteilte Klaus. Wochenlang saß er in Einzelhaft. Danach bekam er jahrelang keinen richtigen Job mehr.
Manfred hatte schon in der Schule gelernt: Homosexuelle sind Sünder. Er suchte sich eine Freundin, wollte sogar heiraten. Doch das klappte nicht - er liebte eben Männer. Manfred entkam der Polizei und wurde ein erfolgreicher Gastronom. Doch er brauchte lange, um Angst, Scham und Selbstzweifel hinter sich zu lassen.
Jahrzehntelang wollte niemand die Geschichten von Männern wie Klaus und Manfred hören: Männer, die in der Nachkriegszeit Angst vor Polizei und Justiz hatten. Viele von ihnen wurden verfolgt, verurteilt und eingesperrt, weil sie schwul waren. Denn in der Bundesrepublik galt bis 1969 der Paragraf 175 aus der Nazi-Zeit, der alle homosexuellen Handlungen zwischen Männern unter Strafe stellte.
Bis heute gelten die zehntausenden Verurteilten als Straftäter. Doch nach langen Debatten will die Bundesregierung die Urteile nun aufheben.