radioWissen am Nachmittag Prassen oder knausern?
Mittwoch, 29.03.2017
15:05
bis 16:00 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BAYERN 2
Das "richtige Maß" finden
Zu viel oder zu wenig?
Ein Hoch auf den Genuss!
Weil Geiz eben nicht geil ist
Das Kalenderblatt
29.3.2004
Erstes staatliches Rauchverbot tritt in Irland in Kraft
Von Johannes Roßteuscher
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar
Das 'richtige Maß' finden - Zu viel oder zu wenig?
Autor: Reinhard Schlüter / Regie: Axel Wostry
Wer sich gelegentlich in eine beliebige Internet-Diskussionsplattform hineinklickt, der stellt rasch fest, dass vielen Zeitgenossen offenbar zunehmend die Fähigkeit zum Diskurs abhanden kommt. Doch nicht nur beim Be- oder Verurteilen abweichender Meinungen, anderer Menschen oder Institutionen fallen immer mehr Schranken. Auch dort, wo es um den Umgang des Individuums mit sich selbst geht, lässt sich eine wachsende Maßlosigkeit beobachten. Gemeint sind unter anderem jene Verhaltensweisen, die das 'Belohnungszentrum' im Gehirn aktivieren und die wir je nachdem als Ess- oder Konsumlust, Spiel-, Hab- oder Naschsucht, aber auch als Alkohol- bzw. Suchtmittelabhängigkeit kennen. Einiges davon soll oftmals auch dazu beitragen, dem Druck hoher Leistungserwartung und den damit verbundenen Absturzängsten zu entkommen. Denn tatsächlich steht dem 'Zuviel' in vielen Belangen ein nicht minder beunruhigendes 'Zuwenig' gegenüber - etwa an sozialer Sicherheit, an Zuwendung, Freunden oder Zivilcourage.
Ein Hoch auf den Genuss! - Weil Geiz eben nicht geil ist
Autorin: Veronika Wawatschek / Regie: Christiane Klenz
Maßhalten - das scheint derzeit gesellschaftlicher Common Sense: Marathon laufen, statt Nächte durchfeiern, Tofuwürstchen statt fetter Weihnachtsgans, Leere unterm Christbaum statt Geschenkeschlacht. Sogar in der Liebe wird mit den Gefühlen hausgehalten: Nur nicht zu viel preisgeben, man könnte ja verletzt werden. Das Leben scheint bestimmt vom Weniger ist Mehr. Nur nicht aus der Reihe tanzen, scheint ein unausgesprochenes Credo einzubläuen. Dabei schleicht das Leben an einem vorbei, ohne wirklich gelebt worden zu sein, fürchtet der österreichische Philosoph Robert Pfaller. Er hält ein Plädoyer auf Genuss, Verschwendung, Unvernunft: ekstatisches Feiern mit Freunden, guter Wein, Zeittotschlagen in Kaffeehäusern. Denn schließlich gilt gerade in der Gefühlswelt: Großzügigkeit in Beziehungsdingen ist keineswegs vergeudet. Im Gegenteil, die Liebe wächst, wenn sie mit vollen Händen ausgegeben wird. Ist Dekadenz also so negativ, wie es die Philosophen der Aufklärung vermitteln? Braucht es nicht auch ein gewisses Maß an Unvernunft und Genuss, damit das Leben lebenswert wird? Ein Feature über die positive Seite der Dekadenz.
Moderation: Florian Kummert
Redaktion: Bernhard Kastner
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