Bayern 2

     

radioWissen Enge und Aufbruch im 19. Jahrhundert

Biedermeier-Salon auf Schloß Homburg | Bild: picture-alliance/dpa

Montag, 10.04.2017
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Leben im Biedermeier
Das unruhige Idyll

Joseph Anton von Maffei
Dampf in München

Das Kalenderblatt
10.4.1925
Erstes öffentliches Theremin-Konzert
Von Simon Demmelhuber

Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Leben im Biedermeier - Das unruhige Idyll
Autorin: Susanne Merkle / Regie: Sabine Kienhöfer
Wer an das Zeitalter des Biedermeier denkt, der denkt an den Rückzug ins Private. An ein selbstzufriedenes, behäbiges, manchmal etwas kleinkariertes bürgerliches Leben. Doch das ist nur ein Teil der Wahrheit: Tatsächlich ist das Bild von der bürgerlichen Idylle in der Zeit zwischen dem Wiener Kongress 1815 und der Revolution von 1848 nachträglich entstanden. Der Begriff Biedermeier wurde sogar erst um die Jahrhundertwende geprägt und geht zurück auf die fiktive Figur Gottlieb Biedermaier. Ein treuherziger Spießbürger, der in Gedichten in den Münchner Fliegenden Blättern in der zweiten Hälfte des 19 Jahrhunderts sein Unwesen trieb. Doch die gesellschaftliche Wirklichkeit, sah anders aus: Tatsächlich lebte man sicher, nicht selten aber auch sehr bescheiden. Die Napoleonischen Kriege hatten vielerorts den Wohlstand aufgezehrt. Doch in dieser bescheidenen Zweckmäßigkeit entstand auch ein neuer Stolz und ein neues Selbstbewusstsein. Ferngehalten von der politischen Verantwortung entwickelt das Bürgertum Ehrgeiz in Wirtschaft, Verwaltung und Kultur. Und es besinnt sich immer stärker auf Eigenverantwortung und Selbständigkeit, während die Welt draußen vor den bürgerlichen Wohnstuben immer schneller wird: Die Industrielle Revolution verändert Deutschland und die Welt. An den Universitäten, in bürgerlichen Arbeitszimmern und Salons entstehen politische Ansprüche, die in der 48er Revolution schließlich selbstbewusst eingefordert werden. Das Feature von Susanne Merkle rekonstruiert das Porträt einer unruhigen Zeit, die von vielen Zeitgenossen nicht immer als Idyll aufgefasst wurde.

Joseph Anton von Maffei - Dampf in München
Autorin: Carola Zinner / Regie: Eva Demmelhuber
Eine eigene Bank, ein Palais und 2,7 Millionen Gulden in bar: die Erbschaft war stattlich, die Josef Anton von Maffei nach dem Tod des Vaters im Jahr 1836 erhielt. Er investierte das Geld in den Industriezweig, dem seiner Meinung nach die Zukunft gehörte: in den Eisenbahnbau. Neben Aktien kaufte Maffei ein Eisenwerk in der Münchner Hirschau, in dem 1841 der "Münchner" entstand, die erste bayrische Dampflokomotive, die allerdings bei der Fertigstellung bereits völlig veraltet war. Dass es dem Unternehmer dennoch gelang, ausgerechnet den für seinen Geiz berühmten König Ludwig I. zum Kauf zu bewegen, zeigt sein großes taktisches Geschick. Der Erfolg blieb ihm weiterhin treu: 1864 verließ bereits die 500. - hochmoderne - Lokomotive das Werk. Joseph Anton von Maffei war eine der prägenden Figuren der Münchner Industrie geworden

Moderation: Florian Kummert
Redaktion: Petra Herrmann

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