Hörspiel Thomas Harlan: Veit
Freitag, 14.04.2017
21:00
bis 22:00 Uhr
BAYERN 2
Veit
Von Thomas Harlan
Mit Thomas Thieme
Regie: Bernhard Jugel
BR 2011
Als Podcast verfügbar im Hörspiel Pool
"Ich bin der Sohn meiner Eltern. Das ist eine Katastrophe. Die hat mich bestimmt." Diese Aussage von Thomas Harlan, Sohn von Veit Harlan, dem Regisseur
des antisemitischen Films Jud Süß, fasst kurz und prägnant zusammen, was ihn sein Leben lang bewegte, was ihn quälte: unendliche Schuld und unendliche Scham. Für die Taten seines Vaters. Für die Shoah. Bis zu seinem Tod, am 16.10.2010 in Berchtesgaden, hat Thomas Harlan immer aufs Neue versucht, verzweifelt, provokant, bisweilen aber auch bösartig, sich dieses "seines Erbes" zu entledigen, es analysierend abzustreifen, es von sich zu weisen. Dann aber, vom 31.05. bis zum 04.06.2010, vier Tage ununterbrochen diktierend, sein letzter Brief, ein Brief an den Vater: "Sage, Vater, sage nicht, es könne niemand die Verantwortung für die Taten eines Dritten übernehmen. Es kann. Sage, Vater, sage nicht, es könne niemand die Verantwortung für die Taten eines Dritten übernehmen, der selbst keine Verantwortung für seine Taten zu haben denkt. Es kann." Thomas Harlans Veit ist ein Vermächtnis. Nicht allein sein Leben betreffend sondern unser aller.
Thomas Harlan (1929-2010), Autor und Filmemacher. Hörspiele u.a. "Rosa. Die Akte Rosa Peham" (BR/WDR 2001) "Rosa. Die Reise nach Kulmhof" (BR 2001), "Heldenfriedhof" (BR 2006)