Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag Gesellschaft und Krankheit um 1900

Darstellung: Spanische Grippe | Bild: picture-alliance/dpa

Montag, 07.01.2019
15:05 bis 16:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Lungenschwindsucht
Die Geschichte der TBC

Die Spanische Grippe
Das rätselhafte Massensterben

Das Kalenderblatt
7.1.1780
Weimarer Komödienhaus eröffnet
Von Brigitte Kohn
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Lungenschwindsucht - die Geschichte der TBC
Autor: Markus Mähner / Regie:
Im 19. Jahrhundert war sie eine regelrechte "Modekrankheit" der guten Gesellschaft: die Lungentuberkulose oder - nach ihren Symptomen - auch Schwindsucht genannt. Bleiche, dürre und hüstelnde Frauenfiguren, deren Lebenskraft langsam dahinschwindet, begegneten in Romanen, Opern und auf Gemälden. Luftkurorte wie das schweizerische Davos lebten von den gutsituierten Kranken, die dort ihre Luft- und Sonnenkur verabreicht bekamen. Doch das Bild täuscht: Natürlich war die Tuberkulose, von der man lange gar nicht wusste, wie sie entsteht, keineswegs eine Krankheit, die lediglich die Oberschicht betraf. Ganz im Gegenteil: In den dunklen, schlecht gelüfteten Mietskasernen der industriellen Metropolen gedieh die Tuberkulose hervorragend. Und so wandelte sich ihr Ruf enorm, als sich herausstellte, dass diese tödliche Krankheit ansteckend ist. Nun waren die siechenden, hüstelnden Menschen gefährliche Infektiöse und wurden fast als Aussätzige behandelt. Die Geschichte der Tuberkulose ist nicht nur die Geschichte einer Krankheit, sie ist auch ein Thema der Kultur- und Sozialgeschichte.

Die Spanische Grippe - das rätselhafte Massensterben
Autorin: Iska Schreglmann / Regie:
Plötzliche Fieberschübe, blutige Lungenentzündungen und eine bläuliche Verfärbung der Haut: Zahllose Menschen, die in den Jahren 1918 und 1919 an der Spanischen Grippe erkrankten, fielen der schweren Infektionskrankheit zum Opfer. Weltweit sollen 25 bis 50 Millionen Menschen an der Seuche gestorben sein - weit mehr als durch den Ersten Weltkrieg. Die Zahl der Toten kann bis heute nur geschätzt werden, da etliche Infizierte in abgelegenen Regionen starben und die Geschehnisse in den Kriegswirren selten dokumentiert wurden. Der Medizinhistoriker Dr. Manfred Vasold ist überzeugt, dass die Spanische Grippe sogar den Ausgang des Ersten Weltkrieges maßgeblich beeinflusst hat. So sinkt die Zahl der einsatzfähigen Soldaten an der Westfront bereits durch die erste Welle der Infektionskrankheit beträchtlich. Die zweite Grippewelle im Hochsommer 1918 legt das öffentliche Geschehen lahm: Der Bahnverkehr wird unterbrochen, in den Fabriken fehlen die Arbeiter, auf den Feldern verrottet die Ernte. Die deutsche Bevölkerung ist physisch und psychisch so geschwächt, dass sie ein Ende des Krieges einfordert und zur Revolution bereit ist.

Moderation:
Redaktion: Thomas Morawetz
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