BR Franken Concerto bavarese Fränkische Komponisten
Nacht auf
Freitag, 28.03.2025
00:10
bis 02:00 Uhr
BAYERN 2
H. E. Erwin Walther: Concerto (Tobias Kaiser, Flöte; Claire Sirjacobs, Oboe; Enrico Toffano, Fagott; Matthew Sadler, Trompete; der/gelbe/klang: Armando Merino); "Katenaria" (Frank Gutschmidt, Klavier); "Mitten wir im Leben sind" (Thomas Rothert, Orgel); Neun Stücke (Ib Hausmann, Klarinette; Frank Gutschmidt, Klavier); Sechs Lieder (Yvonne Friedli, Sopran; Frank Gutschmidt, Klavier); Klaviertrio (Trio Palmano)
"Irgendwie bin ich als Komponist ein bunter Vogel", beschrieb sich der Amberger Komponist H. E. Erwin Walther selbst: "Viele von Ihnen kennen vielleicht ein paar Federn meines Kleids; die Farbskala reicht aber von der Spätromantik, impressionistische und expressionistische Exkursionen zu Zwölfton- und audiovisueller Musik, vom Kunstlied zum Chanson, zum Kabarett und zum Kinderlied."
Im "Concerto bavarese" erinnert BR Franken an H. E. Erwin Walther, der am 1. April vor 105 Jahren geboren worden ist und am 1. Januar vor 30 Jahren gestorben ist. Geboren 1920 in Amberg, kommt Erwin Walther früh mit Musik in Berührung. Er ist gerade einmal 14 Jahre alt, als die ersten Lieder des jungen Komponisten im Rundfunk aufgeführt werden. Er studiert Komposition, Klavier und Dirigieren bei Hermann Zilcher am Staatskonservatorium in Würzburg. Nach Krieg und Gefangenschaft kehrt er in seine Heimat zurück und schreibt fortan Musik für die Bühne und den Film, für Schulaufführungen und Konzerte.
Erwin Walther lässt sich in keine musikalische Schublade schieben. Er war für viele Genres offen und hinterlässt ein erstaunlich vielschichtiges Werk. Ein gewichtiger Teil im Schaffen von Erwin Walther sind Stücke in graphischer Notation. Schon 1938, lange bevor die graphische Notation im Amerika der 1960er Jahre zu einer Modeerscheinung der Neuen Musik wurde, experimentierte Walther damit. Seit Mitte der 1950er Jahre entstanden bis zu Walthers Tod mehr als 300 so genannter Audiogramme, graphische Partituren, die er - wie er es einmal formulierte - als "Stimulanzien" für die Kreativität der Interpreten verstand. In dem Stück "Katenaria" (Kettenreihe) etwa verläuft der Prozess vom Konkreten zum Abstrakten: aus traditionellen Tonköpfen werden Kleckse, Flächen und verwischte Linien, die keine konkreten Aufführungsparameter mehr vorgeben.