Bayern 2

     

IQ - Wissenschaft und Forschung Legasthenie

Illustration: Buchstabenquader durcheinander gewirbelt | Bild: BR

Donnerstag, 12.01.2012
18:05 bis 18:30 Uhr

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BAYERN 2

"Wenn das Hirn die Buchstaben verwechselt!"
Neues aus der Legasthenieforschung
Von Klaus-Dieter Schuster
Als Podcast verfügbar

Viele Schüler verwechseln Buchstaben und Silben, wenn sie in der Schule lesen oder schreiben sollen. Sie leiden an einer Lese- und Rechtschreibstörung, obwohl sie eine normale bis hohe Intelligenz haben. Weltweit sind etwa vier bis acht Prozent der Bevölkerung davon betroffen.
Dass im Gehirn von Legasthenikern etwas anders läuft, hat die Hirnforschung in den letzten Jahren mit bildgebenden Verfahren belegt - für die Erklärung der Ursachen reicht das aber noch nicht aus. Doch die Wissenschaft macht Fortschritte: Im Herbst 2009 haben Forscher erstmals ein Gen gefunden, das die Regulation eines Glukosetransporters im Gehirn steuert und die Sprachverarbeitung bei Kindern mit Legasthenie beeinflusst. Ein Durchbruch, denn die Forscher wissen nun, dass es einen direkten funktionalen Zusammenhang zwischen Genveränderung und beeinträchtigten Hirnfunktionen gibt. Die Forscher untersuchen auch, ob sie Kinder mit Legasthenie anhand biologischer Marker bereits früher erkennen können. Dazu analysieren sie vorwiegend Familien, in denen es bereits Legastheniker gibt.
Aus all diesen Erkenntnissen erhofft sich die Wissenschaft neue Ansätze für die Legasthenie-Prävention. Denn je früher die Lese- und Rechtschreibschwäche bei Kindern diagnostiziert werden kann, desto eher kann die Therapie beginnen. Weitere Forschungen sollen dann zeigen, ob eine frühere Förderung der Sprachwahrnehmung das Legasthenierisiko minimieren kann. Das wäre ein echter Erfolg: denn mit den bisherigen Therapieformen sind die Forscher noch nicht zufrieden.

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