Bayern 2

     

hör!spiel!art.mix Utopistinnen des Sounds

Daphne Oram | Bild: Daily Herald Archive/National Media Museum/Science & Society Picture Library

Freitag, 19.09.2014
21:05 bis 23:00 Uhr

BAYERN 2

Utopistinnen des Sounds: Die Klangwelten von Daphne Oram, Maddalena Fagandini und Delia Derbyshire
Zusammenstellung: Stephanie Metzger

"Wir haben auch Klang-Häuser, wo wir alle Klänge erzeugen und ihre Entstehung ergründen. Wir haben Harmonien, die ihr nicht besitzt, von Vierteltönen und kleineren Teilen. Wir ahmen alle artikulierten Töne, Buchstaben, Tierstimmen und den Gesang der Vögel nach. Wir haben auch einige seltsame und künstliche Echos, die die Stimmen mehrmals wiedergeben und sie gleichsam hin- und herwerfen." Sie klingt wie ein O-Ton der Komponistin und Soundexpertin Daphne Oram, diese Vision von Klangwelten und Kompositionsweisen, die Francis Bacon 1627 in "Nova Atlantis" formuliert hat. Eine Utopie des Sounds und quasi Vorwegnahme der Arbeiten von drei Pionierinnen der elektronischen Musik der 60er und 70er Jahre: Daphne Oram (1925- 2003), Maddalena Fagandini (1929- 2012) und Delia Derbyshire (1937- 2001). 1958 war Daphne Oram Mitbegründerin des BBC Radiophonic Workshop, einem Labor für Musique concrète und elektronisch erzeugten Klang. Alle drei Frauen schafften es dort, musikalische Innovation mit den Produzentenwünschen in Einklang zu bringen, auch wenn sie aufgrund der BBC-Verträge als Komponistinnen nicht explizit genannt wurden. Darüber hinaus versuchte sowohl Daphne Oram mit ihrem System des "Oramics", bei dem sie die maschinelle Übersetzung von graphischer Notation in Sound erforschte, als auch Delia Derbyshire mit eigenen Projekten ihren zwischen Abstraktion und Organischem oszillierenden Sound weiter zu entwickeln. U.a. mit "Four Aspects"(1960) von Daphne Oram und weiteren Beispielen werden diese Utopistinnen des Sounds präsentiert, die bis heute Inspiration für Macher elektronischer Musik sind.