Festzustellen, dass ich ohne die Risse in den Pflastersteinen auf meinem Weg nicht diejenige wäre, die ich bin, und auch nicht in der Lage wäre, zu tun, was ich am meisten liebe, ist wahrscheinlich die beste Erkenntnis, die ich in der letzten Zeit hatte. Ich habe gelernt, Kritik nicht mehr wegzuwischen, sondern zuzuhören. Denn selbst wenn manche Menschen dabei sehr hart sind, kann ich darüber hinwegsehen und hören, was sie zu sagen haben - für den Fall, dass etwas davon ein Körnchen Wahrheit enthält. Wenn ich über etwas stolpere, sehe ich mir an, was da im Weg liegt. Das nicht zu tun wäre vielleicht ein großer Fehler. Und dabei habe ich bemerkt, dass die Dinge, die mich am meisten kränken, auch am stärksten der Wahrheit entsprechen. Also höre ich zu, wenn es wehtut. Ich versuche, für mich eine Perspektive in Betracht zu ziehen, die ich zuvor vielleicht einfach nicht gesehen habe. Ich versuche, zu lernen, zu wachsen und besser zu werden. Denn wenn mir bewusst wird, dass eine Kritik berechtigt ist, muss ich sie tatsächlich ernst nehmen. Und je öfter ich das schaffe, desto glücklicher bin ich. Kritik macht mir keine Angst mehr. Mittlerweile kann ich Kämpfe, Schwierigkeiten und auch die Zeiten, in denen ich mich vollkommen fertig und elend fühle, als vorübergehende Abschnitte in meinem Leben betrachten. Begrenzte Zeiten, die den Boden dafür bereiten, dass das Licht durchbrechen kann.

Entnommen aus: Brianna Wiest "The truth about everything. So erkennst du dein wahres Ich", aus dem amerikanischen Englisch von Renate Graßtat, Piper Verlag, München 2024