Bayern 2 - Gedanken zum Tag


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Georg Magirius Gedanken zum Tag

Niemand ist schwach, der Wunsch nach Anlehnung verspürt. Künstler, Manager, große Persönlichkeiten haben Ratgeber.

Stand: 26.06.2024

Gedanken zum Tag - Bayern 2 | Bild: BR

26 Juni

Mittwoch, 26. Juni 2024

Niemand ist schwach, der den Wunsch nach Anlehnung verspürt. Künstler, Manager, große Persönlichkeiten haben Ratgeber. Und Sportler einen Trainer - das bedeutet nicht, schwach und klein zu sein, sondern bewirkt das Gegenteil. Trainer helfen, sich der eigenen Größe bewusst zu werden. (…) Im Fußballstadion wird klar: Ohne Trainer geht es kaum. Selbst wenn ein Coach ruhig da sitzt, leitet er die Mannschaft. Nach Toren springt er auf - dann läuft der Schütze manchmal auf ihn zu, zeigt auf ihn und fällt ihm in die Arme. Das belegt: Der Coach muss die Hand im Spiel gehabt haben, dass der Spieler an sein Können glaubte. Allerdings passt nicht jeder Trainer zu jedem Spieler. Deshalb folgen Spieler manchmal ihrem Lieblinsgcoach, wenn er zu einem anderen Verein weiterzieht. Damit signalisieren die Schützlinge: Sie brauchen jemanden, an den sie sich anlehnen können, weil er an ihr Können glaubt. Das ist keine Bequemlichkeit. Denn ein Coach fordert auch - das Wort Trainer kommt schließlich von Training. Der beste Coach ist der, der hilft, den ureigenen Weg zu gehen. Es kann auch zu Streit und Reibereien kommen. Dann wird der Trainer bald angezweifelt. Man sollte ihn aber nicht zu rasch feuern. Längst ist nachgewiesen: Der hektisch eingeleitete Trainerwechel hilft nicht immer. Treue bringt oft mehr. Trainer jedenfalls können das Gute im Menschen hervorlocken, hervorstreicheln oder in Auseinandersetzungen abrufen. Sie leiten Spieler an, man lehnt sich an sie an, sie helfen, den eigenen Pfad zu finden.

Entnommen aus: Georg Magirius "Die Fußball-Apotheke. Fromme Pillen für Fans", Echter Verlag, Würzburg 2010


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