Bayern 2 - Gedanken zum Tag


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Thich Nhat Hanh Gedanken zum Tag

Wir sind meist so beschäftigt, dass wir den Menschen, die wir lieben, mit denen wir vielleicht zusammenleben, und uns selbst kaum große Aufmerksamkeit schenken.

Stand: 07.08.2024

Gedanken zum Tag - Bayern 2 | Bild: BR

07 August

Mittwoch, 07. August 2024

Wir sind meist so beschäftigt, dass wir den Menschen, die wir lieben, mit denen wir vielleicht zusammenleben, und uns selbst kaum große Aufmerksamkeit schenken. Wir haben unser Leben so organisiert, dass wir noch nicht einmal in unserer Freizeit wissen, wie wir mit uns selbst in Kontakt kommen. Wir finden immer neue Wege, diese kostbare Zeit zu verschwenden - wir schalten den Fernseher ein, greifen zum Telefon, blättern in Zeitschriften oder fahren mit dem Auto in der Gegend herum. Wir sind nicht daran gewöhnt, mit uns selbst zu sein; wir verhalten uns so, als ob wir uns gar nicht mögen; wir versuchen ständig, uns zu entrinnen. Meditation bedeutet, stets aufmerksam dafür zu sein, was geschieht - in unserem Körper, in unseren Gefühlen, in unserem Bewusstsein und in der Welt. Jeden Tag sterben Tausende Menschen, auch Kinder, an Unterernährung. Tausende Menschen sterbe im Krieg oder bei Terroranschlägen. Und doch ist der Sonnenaufgang wundervoll, und die Rose, die heute Morgen an der Mauer blühte, ist ein Wunder. Das Leben ist beides: Es ist voller Schrecken, und es ist wunderbar. Meditieren bedeutet, mit beiden Aspekten in Berührung zu sein. Wenn ein Kind lächelt, wenn ein Erwachsener lächelt - dann ist das von Bedeutung. Lächeln wir in unserem täglichen Leben, sind wir friedvoll und glücklich, profitieren nicht nur wir davon, sondern alle. Das ist grundlegende Friedensarbeit.

Entnommen aus: Thich Nhat Hanh "Innerer Frieden - äußerer Frieden. Zum wahren Selbst finden und Liebe in die Welt bringen", aus dem Englischen übersetzt von Ursula Richard, Patmos Verlag, Ostfildern 2023


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