Mit dem Glauben ist es wie mit dem Fallschirm. Jeder möchte wohl, dass er sich vor dem Abspringen im Flugzeug vergewissern könnte, ob der Fallschirm sich öffnet. Das geht nicht. Man muss erst durch die Luke hindurch, alle Sicherheit hinter sich lassen und springen. Erst im freien Raum der Ungewissheit und des Wagnisses kann der Fallschirm sich entfalten. Dann trägt er sicher, bis man festen Boden unter den Füßen hat. Auch der Glaube kommt erst zur Entfaltung, wenn wir uns nicht mehr festhalten am sicheren Wissen, an der Gewöhnung, wenn man sich nicht mehr zurückziehen kann ins Unverbindliche, sich nicht mehr verlassen kann auf sich selbst. Der Absprung ins Ungewisse muss zuerst gewagt werden (…). Es bleibt bei jedem Sprung die Spannung. Es kostet immer wieder Mut und Vertrauen. Aber es wächst auch die Freude am Springen.

Entnommen aus: Emmanuel Heufelder "Christus in euch. Betrachtungen über Jesus Christus und dem christlichen Leben", Kairos Verlag 1991