Bayern 2 - Gedanken zum Tag


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B. A. Eckerstorfer Gedanken zum Tag

Unsere Aufgaben und Probleme lassen sich nicht im Handumdrehen lösen. Doch wenn wir gelassen und entschieden handeln, kann Erstaunliches geschehen.

Stand: 05.09.2024

Gedanken zum Tag - Bayern 2 | Bild: BR

05 September

Donnerstag, 05. September 2024

Ein Mann suchte ganz verzweifelt einen Einsiedler in der Wüste auf. Er kam mit seinen Auf- gaben und dem Leben nicht mehr zurecht, fühlte sich überfordert und überlastet. Der alte Mönch erzählte ihm eine Geschichte: "Das Feld eines Bauern war verwildert. Als er das viele Unkraut sah, verließ ihn der Mut. Er ließ sich ins Gras fallen und gab sich dem Selbstmitleid hin: 'Das schaffe ich doch nie!' Ein weiser Mann sah ihn und gab den Rat: 'Nimm dir täglich nur so viel Fläche vor, wie dein Körper Boden einnimmt.' Es dauerte nicht lange und der ganze Acker war vom Unkraut gereinigt." Unsere Aufgaben und Probleme lassen sich nicht im Handumdrehen lösen. Doch wenn wir gelassen und entschieden handeln, kann Erstaunliches geschehen. Die Geschichte lädt uns ein: Schaue nicht auf all das Unerledigte in dir und um dich herum; nimm dir für heute nur einen kleinen Bereich vor, den du überschauen kannst. Das gilt auch für die Arbeit an uns selbst und für unsere Beziehungen. Es ist so leicht, sich von den Verletzungen, den Scherben und dem Unkraut entmutigen zu lassen. Die Wüstenväter überfordern uns nicht. Sie laden uns ein, aufzustehen und ein kleines Stück Acker unter den Pflug zu nehmen. Am Ende des Tages werden wir entdecken, dass wir doch einiges zu Wege gebracht haben. Den Rest dürfen wir getrost dem überlassen, der uns auch morgen einen neuen Tag schenken wird.

Entnommen aus: Bernhardt A. Eckerstorfer "Kleine Schule des Loslassens. Mit den Weisheiten der Wüstenväter durch den Tag", Tyrolia Verlag, Innsbruck 2019


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