Helmut Zöpfl Gedanken zum Tag
Von Sokrates stammt der Spruch "Ich weiß, dass ich nichts weiß".
07. September
Samstag, 07. September 2024
Von Sokrates stammt der Spruch "Ich weiß, dass ich nichts weiß". Ich könnte mir vorstellen, dass er zu dieser Erkenntnis gekommen ist, wie ich als ich wieder einmal von meiner kleinen Enkelin Anna gefragt und immer weiter gefragt wurde, bis es dann soweit war, dass ich nicht mehr weiterwusste. Kinder begnügen sich, oft nicht mit der ersten Antwort, sie wollen etwas schon genauer wissen, einer Sache auf den Grund gehen. Ich kann zwar noch antworten, dass die Zwetschgen vom Zwetschgendatschi von einem Zwetschgenbaum stammen, dass sie auf diesem aus den Blüten entstanden sind, aber woher der Zwetschgenbaum weiß, dass er Zwetschgen und nicht Birnen wachsen lässt, da wurde schon schwieriger. Kinder stellen gerne "Grund-Fragen". Und wir wissen, dass die Fragen nach einem tieferen Grund ebenso oft offen bleiben müssen, wie die nach einem letzten. Warum? Ich finde es großartig, dass bereits bei kleinen Kindern deutlich wird, dass den Menschen vor allen anderen Lebewesen auszeichnet, Fragen stellen zu können, auch wenn wir manchmal scherzhaft rufen: "Jetzt fragst du mir aber wieder ein Loch in den Bauch". Viel mehr als bei manchem der oft so fragwürdigen Intelligenztest lässt sich etwas über die geistigen Fähigkeiten der Kinder sagen, wie neugierig sie sind, wenn häufig Fragezeichen auftauchen. Der Mensch, ist das Wesen der Frage.
Helmut Zöpfl / unveröffentlichter Text