Bayern 2 - Gedanken zum Tag


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Lindsay C. Gibson Gedanken zum Tag

Emotional unreife Menschen benutzen gern Komplimente, um uns dazu zu bringen, in ihrem Sinne zu handeln.

Stand: 25.09.2024

Gedanken zum Tag - Bayern 2 | Bild: BR

25 September

Mittwoch, 25. September 2024

Emotional unreife Menschen benutzen gern Komplimente, um uns dazu zu bringen, in ihrem Sinne zu handeln. (…) Diese Menschen haben in Beziehungen einen spektakulären Deal: Wenn wir tun, was sie wollen, sind wir ihr Ein und Alles. Im Kleingedruckten aber steht, dass wir nur so gut sind wie das Letzte, was wir für sie getan haben. In diesem verdrehten Arrangement kann man in der einen Minute alles und in der nächsten nichts sein, denn emotional unreife Menschen haben eine extrem egozentrische Sicht auf Beziehungen. Andere sind entweder wunderbar oder nutzlos für sie - dazwischen gibt es nichts. Jeder kann auf solche Schmeicheleien hereinfallen, denn wir alle wollen etwas Besonderes sein. Wer ist nicht fasziniert von einem Menschen, der so tut, als sei man genau das, wonach er sucht? Kaum hat man das Gefühl, einer solchen Person die Welt zu bedeuten, ist es nur allzu leicht, ihr alles zu verzeihen, auch wenn sie einen sonst ignoriert und nicht respektiert. (…) Diese Art von Schmeichelei ist bei Betrügern, Sektenführern, Diktatoren und anderen Ausbeutern weit verbreitet, weil sie ihnen hilft, bei Menschen den Fuß in die Tür zu bekommen. Sie wissen, dass Menschen das Gefühl mögen, etwas Besonderes zu sein, und nutzen dies als Machtstrategie. Lassen wir solche Schmeicheleien an uns abprallen. Keiner dieser Anreize führt zu einer auch nur annähernd sinnvollen Beziehung. Und abgesehen davon: Würden wir nicht aufrichtige Menschen vorziehen, die uns Freundlichkeit und echtes Interesse entgegenbringen und nicht nur Lob, weil sie gerade gut gelaunt sind oder etwas von uns wollen?

Entnommen aus: Lindsay C. Gibson "Als Kind emotional unreifer Eltern Heilung finden. Schritt für Schritt Grenzen setzen und emotionale Unabhängigkeit gewinnen"; aus dem Englischen von Gabriele Würdinger, Kailash Verlag, München 2024


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