Anselm Grün Gedanken zum Tag
Paul Gerhardt, dieser bedeutendste protestantische Kirchenlieddichter, verband Theologie, Frömmigkeit und Dichtkunst.
28. September
Samstag, 28. September 2024
Paul Gerhardt, dieser bedeutendste protestantische Kirchenlieddichter, verband Theologie, Frömmigkeit und Dichtkunst. Mit seinen Gedichten spendete er Trost in der tristen Zeit während des Dreißigjährigen Krieges und danach. Seine Lieder sind von einer tiefen Frömmigkeit geprägt. Die Emotionalität, die er in seine Dichtung gelegt hat, berührt auch heute noch die Menschen, über alle konfessionellen Grenzen hinweg. Zugleich aber hat Paul Gerhardt einen Blick für die Schönheit der Schöpfung. Er besingt die goldene Sonne, die unseren Tag erhellt. Und dann bringt Gerhardt zum Ausdruck, dass wir immer mit Gott sind, dass Gott uns begleitet. Gott ist immer zugegen, ganz gleich, ob wir uns am Abend zu Bett legen oder am Morgen aufstehen. Die Gegenwart Gottes verwandelt unser Leben. Wir sind nicht alleingelassen. Gott begleitet uns heute. Und Gottes Wirken will unsere Wunden heilen. Es ist ein Gott, der heilt, und ein Gott, der uns mit Freude erfüllen will angesichts des vielen Leids, das die Menschen in der Zeit erleben mussten, in der Paul Gerhardt seine Gedichte geschaffen hat. Und dieser Gott gibt angesichts der unsicheren Zeit Halt und Geborgenheit, Zuversicht und Hoffnung. Das sind Haltungen, die wir gerade heute brauchen, da die Zeit wieder etwas von der Unsicherheit der Zeit, in der Paul Gerhardt gelebt hat, widerspiegelt.
Entnommen aus: Anselm Grün "Die Schönheit unserer Welt entdecken. Lob der Schöpfung, Lied der Erde", Herder Verlag, Freiburg 2023