Bayern 2 - Gedanken zum Tag


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Samuel Koch Gedanken zum Tag

Die innere Haltung, suboptimale Dinge auch einfach mal zu ertragen, ist nicht mehr so in Mode, deshalb lernt man es auch nirgends.

Stand: 05.10.2024

Gedanken zum Tag - Bayern 2 | Bild: BR

05 Oktober

Samstag, 05. Oktober 2024

Die innere Haltung, suboptimale Dinge auch einfach mal zu ertragen, ist nicht mehr so in Mode, deshalb lernt man es auch nirgends. Vielleicht auch ein Symptom der Wegwerfgesellschaft. Man will Schmerzen und unangenehme Gefühle lieber rasch weghaben und betäuben, schluckt sofort Schmerzmittel, nimmt Bachblüten, besucht Seminare, sucht hektisch nach Lösungswegen, um sich wieder gut zu fühlen. Aber: Der einzige Weg, um mit Schmerzen klarzukommen, ist eben manchmal, sie zu ertragen. Etwas zu ertragen ist nicht gleichbedeutend mit "ihm hilflos ausgeliefert zu sein". Ertragen ist auch etwas anderes als Schicksalsergebenheit, Opfermentalität, Passivität oder Antriebslosigkeit. Sondern es ist (m)eine bewusste Entscheidung. Es gibt einen entscheidenden Unterschied zwischen "zu lösenden Problemen" und "zu managenden unabänderlichen Zuständen" - bei Letzterem macht man sich mit dem ständigen Versuch einer Lösung eher wahnsinnig. Das erklärt wohl auch den Bekannt- und Beliebtheitsgrad des berühmten Gelassenheitsgebets von Reinhold Niebuhr: Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

Entnommen aus: Samuel Koch "StehaufMensch! Was macht uns stark? Kein Resilienz-Ratgeber", adeo Verlag, Asslar 2019


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