Ulrich Hoffmann Gedanken zum Tag
Geduld zu haben heißt nicht, so zu tun, als wäre alles okay.
18. Oktober
Freitag, 18. Oktober 2024
Geduld zu haben heißt nicht, so zu tun, als wäre alles okay. Wir können eine Situation furchtbar, empörend, tieftraurig oder auf jede andere Art unerfreulich finden und trotzdem geduldig daran arbeiten, sie zu verändern. Nichts ist falsch daran, sich zu wünschen, dass der verdammte Liebeskummer oder die Trauer nach einem persönlichen Verlust endlich verschwinden. Dass es den Armen in der Welt besser geht und dass die Zerstörung der Umwelt nicht weiter voranschreitet. Aber es lässt sich nun einmal nicht sofort erzwingen. Dennoch bedeutet Geduld aufzubringen keineswegs, die Hände in den Schoß zu legen und abzuwarten. Wir können tun, was uns richtig und hilfreich erscheint. Wir können uns auch mal ablenken. Wir können uns einsetzen für das Ende eines Übels oder gegen Unrecht. Und wir können sehr wohl auch versuchen, zügig ans Ziel zu kommen. Geduld heißt nicht, extra langsam zu machen. Sondern nur: Das Leben in dem Tempo zu leben, in dem es geschieht. Weil sich der Lauf der Zeit nicht kontrollieren lässt, sondern nur unser Umgang damit.
Entnommen aus: Ulrich Hoffmann "(Außer) Kontrolle. Was wir beeinflussen können und was nicht - und wie wir lernen, damit umzugehen", Mosaik Verlag, München 2022