M. Csikszentmihalyi Gedanken zum Tag
Die buddhistischen Mönche sprechen davon, wie sie alles leichten Herzens und voller Freude tun.
25. November
Montag, 25. November 2024
Die buddhistischen Mönche sprechen davon, wie sie alles leichten Herzens und voller Freude tun, liest man frühchristliche Theologen, erfährt man dasselbe, dass nämlich das Christentum heißt, Gott in der Welt spielerisch zu entdecken; Friedrich Schiller behauptete, dass sich unsere humane Größe am vollkommensten im Spiel äußert; Sartres ganze Philosophie kann man ohne den Begriff des Spiels nicht wirklich verstehen, und ich könnte da noch viele andere Beispiele anführen. Wie sehr wesentlich es für den Menschen ist, spielerisch zu sein - das haben viele gezeigt und vorgelebt, das ist keine neue Idee, nur verdrängen wir sie immer wieder. Doch dann merken wir auch sehr bald, wie schwer und depressiv unser Leben wird, wenn nur noch Ernst, unser perfektionistischer Wahn und Realitätssinn darin sind. Wenn es keine Freiheit und keinen Erfindungsgeist, keinen Sinn fürs Spiel und fürs Abenteuer mehr gibt, wenn Humor und Witz schwinden, dann gibt es keine Wandlung und, in gewissem Sinne, keine Zukunft mehr.
Entnommen aus: Mihaly Csikszentmihalyi "Flow - der Weg zum Glück, "Mr. Flow" über einen Zustand, der unser Leben verändert", Herausgegeben von Ingeborg Szöllösi, Herder Verlag, Freiburg 2024