Gehören Sie zu den besonders Eifrigen, die bereits zum Beginn des Advents ihre Weihnachtsgeschenke zusammen haben? Dafür kann man Sie nur beneiden. Ich gehöre eher zur anderen Sorte, zu denen, die selbst am 4. Advent noch auf der Suche sind. Jahrelang war dann der Einkauf in einem CD-Laden die Lösung. Seit aber nicht einmal mehr die Autos solche Scheiben abspielen können, ist auch diese Geschenkidee von gestern. Dann, so denke ich, wird es wohl doch wieder auf einen Gutschein hinauslaufen. Mit leeren Händen will ja keiner am Hl. Abend dastehen. Immer mehr Menschen, so entnehme ich einem Zeitungsartikel, wählen diese Form, um dem Beschenkten den späteren Umtausch zu ersparen. Vielleicht sollten wir wieder anfangen, wie in Kindertagen Wunschzettel zu schreiben. So wie damals unsere Eltern erfahren haben, welcher Legobaukasten, welche Puppe toll wäre, so könnten auch wir wieder aufschreiben, was wir uns so sehr wünschen. Die Oma könnte notieren, dass sie so gern einen Tag mit dem Enkelkind verbringen möchte und Opa könnte sich einen gemeinsamen Basteltag. Ehegatten könnten einander sagen, dass sie so gerne wieder mal gemeinsam ohne Kinder in einer Berghütte übernachten möchten und bei ihren Geschwistern um die Kinderbetreuung für diese Zeit ersuchen. Voneinander Zeit wünschen und einander Freiräume ermöglichen, das wären Geschenke, die uns näherbringen. Dafür Gutscheine auszustellen, erscheint mir eine wirklich gute Idee.

Max Kronawitter / unveröffentlichter Text