Max Kronawitter Gedanken zur Adventszeit
Nikolaus
05. Dezember
Donnerstag, 05. Dezember 2024
Am Abend des Nikolaustages begegnete mir einmal eine Mutter mit ihrer 4-jährigen Tochter auf dem Nachhauseweg. Aus einer Seitengasse näherte sich ein als Nikolaus verkleideter Mann in Begleitung eines Krampus. Als die Beiden das Kind sahen, begann der Krampus mit seiner Rute zu fuchteln und auch der Mann im Bischofsornat warf dem Kind einen strengen Blick zu. Unbehagen ergriff die Mutter. "Jetzt reicht es!" schmetterte sie den Beiden entgegen und sofort drehten sie ab. Das Kind blieb wie erstarrt stehen. Was ist los? fragte die Mama. Wieso machen die, was du sagst? wollte das Kind irritiert wissen. Erst morgens hatte der Bischof Nikolaus den Kindergarten besucht, hatte allen erzählt, wie er einst Menschen vor dem Verhungern bewahrt hatte und warum er ein Freund der Kinder sei. Als Bote des Himmels, der von einem gütigen Gott kündet, sollte er den Kindern ein Lächeln ins Gesicht zaubern, statt Angst und Schrecken zu verbreiten. Lange bevor in Familien Geschichten über den Nikolaus erzählt wurden, machten Menschen eine einschneidende Erfahrung: Da war einer, der sie begeisterte, der ihnen Hoffnung machte, der ihrem oft dunklen Leben neuen Glanz gab. In Jesus erkannten sie Gott, der Mensch geworden war. Diese Botschaft sucht bis heute ihren Ausdruck, auch in Form des gütigen Nikolaus, der Kinder beschenkt. Wo er nur Angst verbreitet, hat er (allerdings) seinen Job gründlich missverstanden.
Max Kronawitter / unveröffentlichter Text