Schwedische Wissenschaftler haben festgestellt, dass die Häufigkeit für einen Herzinfarkt an den Weihnachtstagen signifikant höher liegt als im Rest des Jahres. Was ist der Grund dafür? Neben dem üppigen Essen und Alkoholgenuss, so vermuten die Wissenschaftler, scheinen die intensiven Gefühle dafür verantwortlich zu sein. Vielleicht wirft das Weihnachtsfest verstärkt die Frage auf, was das Leben gebracht hat. Weit mehr als Silvester und der Jahreswechsel ist Weihnachten eine Zeit, in der viele Menschen Bilanz ziehen. Wie viele Karten oder SMS bekomme ich, wer denkt an mich, mit wem kann ich das Fest feiern, wird zur quälenden Frage. Die Flucht mancher vor dem Fest hängt möglicherweise auch damit zusammen, dass sie schlichtweg vermeiden wollen, sich diesen drängenden Fragen zu stellen. Und doch will gerade die Botschaft des Weihnachtsfestes all diesen Menschen Mut machen. Sie besagt, dass auch der Einsamste und von allen Vergessenen nicht allein ist, weil da einer vor 2000 Jahren auch für ihn Mensch geworden ist. Damit keiner mehr sagen braucht: da ist niemand, ich bin allein. Gerade den Alleingelassenen ruft er zu: Ich bin bei dir, Tag und Nacht, in deiner Dunkelheit möchte ich dir ein Licht sein. Jede Kerze, die wir entzünden, will daran erinnern. Der im Stall geborene Gott ist an deiner Seite, auch wenn wir es manchmal vergessen oder und sein Kerzlein im Neonlicht übersehen.

Max Kronawitter / unveröffentlichter Text