Maria-Anna Immerz Gedanken zur Adventszeit
Reduzieren im Advent
16. Dezember
Montag, 16. Dezember 2024
Wie mein roter Faden ist es diesen Advent: das Motiv "Reduziert". Erst verlängerte Black Weeks noch im Dezember. Jetzt wieder "Reduziert"-Aktionen - Günstiges für Weihnachten. Dazwischen der Alarmruf der Tafeln. Ihnen fehlt Geld. Reduziert man das Tafel-Angebot, hätten viele Hunger. Nach einem Gespräch mit einer Kollegin über das, was wir im Advent persönlich reduzieren, schickt sie diese Zeilen:
Warten. Ich halte aus.
Ich tröste meine Hände, die erschaffen wollen,
und meine Füße, die vom Weglaufen träumen.
Warten.
Ich atme.
Und finde im Fluss des Atems
zwischen zwei Zügen
die Perle des Stillstands.
Je schneller die Zeit läuft auf Weihnachten zu, desto stärker sind diese Bilder. Hände und Füße trösten, die dauernd Aktion wollen. Nicht streng verbieten - menschlich reduzieren. Was ich nicht abstellen kann und muss, ist der Atem. Er hat das in sich selbst: Unterbrechung zwischen Ein- und Ausatmen. Minimaler Stillstand - für eine Wende! Das ermutigt: Trau Dich, mache Geschenke, in denen Stillstand ist: etwa ein wertschätzendes Wort, das überrascht. Und denk an den Gott, dem wir an Weihnachten "Stille Nacht" singen. Er hat sich aus der Größe des Himmels reduziert bis aufs Allerkleinste, wird Kind in der Krippe. Damit wir im Kleinen Fülle ahnen, weil sich ganz in der Stille etwas wendet. Zum Aufatmen.
Maria-Anna Immerz / unveröffentlichter Text