Werner Küstenmacher Gedanken zur Weihnachtszeit
Sehr genau wissen wir nicht Bescheid über die Geburt Jesu. War es ein Stall, eine Höhle, oder war es unter einer Palme, wie es im Koran heißt?
24. Dezember
Dienstag, 24. Dezember 2024
Sehr genau wissen wir nicht Bescheid über die Geburt Jesu. War es ein Stall, eine Höhle, oder war es unter einer Palme, wie es im Koran heißt? Eine Einzelheit aber ist zuverlässig festgehalten: Es geschah in der Nacht. „Es hüteten des Nachts die Hirten ihre Herde“ heißt es.
Warum Gott für seine Ankunft die Nacht wählte, haben schon die alten Kirchenväter gewusst: Weil es die beste Zeit ist für seelische Erfahrungen. In der Dunkelheit sehen wir weniger auf das, was um uns herum ist, sondern wir schauen in uns hinein. Und dort geschieht viel, sehr viel.
Ein Kind wird geboren, vor 2000 Jahren in Bethlehem. Aber das hätte keine Bedeutung, wenn es nicht auch eine Geburt in mir wäre. Gott wird Mensch, und das hat Auswirkungen auf jeden Menschen. Mein Herz ist die Krippe, mein Körper der Stall. In dem berühmten Weihnachtsgedicht des Mystikers Angelus Silesius heißt es: „Wär’ Christus tausendmal in Bethlehem geboren und nicht in dir, du bliebst doch ewiglich verloren.“ Die Heilige Nacht heute Nacht ist die Nacht einer wunderbaren inneren Verwandlung.
Werner Küstenmacher / unveröffentlichter Text