Bayern 2 - Gedanken zum Tag


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Axel Hacke Gedanken zum Tag

Ich schreibe, weil ich es kann, im Rahmen meiner Möglichkeiten.

Stand: 16.01.2025

Gedanken zum Tag - Bayern 2 | Bild: BR

16 Januar

Donnerstag, 16. Januar 2025

Ich schreibe, weil ich es kann, im Rahmen meiner Möglichkeiten. Und ich schreibe so, wie ich es kann, aus dem Gefühl heraus, dass es mir durch meine beschränkten Mittel manchmal gelingt, Heiterkeit in mein Leben zu bringen, das sonst vielleicht unheiter wäre. Weil ich nämlich, wenn ich an irgendeinem Tisch sitze und arbeite, wenn ich also mit meinen Dingen beschäftigt bin, jede Angst verliere, mich meinen Fähigkeiten und meinem Interesse an der Welt überlasse. Schreiben heißt für mich, das Erstarrrte in Bewegung zu bringen, das Schwere in die Luft zu heben und einfach dort schweben zulassen, das Lustige im unerklärlich Tristen zu finden und am Ende eines schummrigen Tunnels plötzlich ins Licht zu treten. Es heißt für mich, Distanz zu meinem Leben zu finden, die man auch mit allen anderen möglichen Mitteln suchen kann: der Meditation, dem Spaziergang, dem Lesen, der Musik, der Kunst, der Philosophie, der Natur, dem Sport.

Entnommen aus: Axel Hacke "Über die Heiterkeit in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wichtig uns der Ernst des Lebens sein sollte", DuMont Buchverlag, Köln 2023


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