Maja Günther Gedanken zum Tag
Gefühlt warten wir unser halbes Leben auf etwas: Wir warten an der Bushaltestelle oder an der Supermarktkasse, auf das Wochenende oder auf unsere Bestellung im Restaurant. Die meisten von uns sind nicht besonders gut darin, zu warten.
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28. Januar
Dienstag, 28. Januar 2025
Gefühlt warten wir unser halbes Leben auf etwas: Wir warten an der Bushaltestelle oder an der Supermarktkasse, auf das Wochenende oder auf unsere Bestellung im Restaurant. Die meisten von uns sind nicht besonders gut darin, zu warten.
Der Grund dafür liegt wahrscheinlich im Ursprung der Menschheit. Für die Urmenschen konnte Abwarten tödlich sein.
Heute empfinden wir Warten vor allem als langweilig. Im Stau oder im Wartezimmer gibt es keine Ablenkung: Unsere gesamte Aufmerksamkeit richtet sich darauf, endlich weiterzukommen. In der heutigen Welt ist Zeit Mangelware, wir sind ständig in Eile und empfinden Wartezeit als verlorene Lebenszeit, in der wir sinnvollere Dinge tun könnten.
Oft ist es einfach eine Frage der Perspektive, ob wir Wartezeit als positiv oder negativ wahrnehmen. Letzten Endes kann es eine Zeit sein, die wir bewusst erleben – nämlich geschenkte Zeit.
Wenn deine Gedanken die ganze Zeit am Zukünftigen hängen, kannst du die Gegenwart nur schwer genießen. Warten fördert deine Achtsamkeit, wenn du dich auf das Hier und Jetzt besinnst: Wo bist du gerade und was willst du tun? Warten schenkt dir auch sinnvolle Zeit, um dich auf eine anstehende Situation vorzubereiten. Es gibt dir die Möglichkeit, Wertschätzung für das Kommende zu entwickeln – dann wird es eine Zeit der Vorfreude.
Maja Günther / unveröffentlichter Text