Bayern 2 - Gedanken zum Tag


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Christiane Stenger Gedanken zum Tag

Eindeutig ist, dass sich Hoffnung auf die Zukunft bezieht und eine klare Aussage trifft: Die Dinge können besser sein.

Stand: 03.02.2025 00:01 Uhr

Gedanken zum Tag - Bayern 2 | Bild: BR

03 Februar

Montag, 03. Februar 2025

Eindeutig ist, dass sich Hoffnung auf die Zukunft bezieht und eine klare Aussage trifft: Die Dinge können besser sein. Für uns ist dies der fundamentale Charakter der Hoffnung, und er muss deshalb betont werden, weil hin und wieder versucht wird, genau diese Eigenschaft herauszurechnen. Es wäre vieles leichter mit der Hoffnung, wenn sie das Versprechen einer besseren Zukunft nicht machen würde. Denn dann könnte sie auch nicht enttäuscht werden. Aber es ist eben genau dieses Versprechen - die Zukunft wird besser sein, als es jetzt ist -, das die Hoffnung zur Hoffnung macht. Dies aufzugeben, nur um nicht Gefahr zu laufen, im Erleben von Enttäuschungen die Hoffnung zu verlieren, ist genau das: die Hoffnung aufgeben. Hoffnung ist kein Gefühl, sondern eine Fähigkeit, ein Vermögen, sich eine bessere Zukunft vorstellen zu können. Und Hoffnung ist etwas, das wir tun müssen, um es zu haben. Hoffnung hat in diesem Sinne einen performativen Charakter, denn allein dadurch, dass wir sie haben, motiviert sie uns, etwas in der Welt zu bewegen, weil wir erkennen, dass wir die Welt verändern können. Hoffnung bedeutet, wir wollen, dass die Zukunft besser wird als die Gegenwart, und wir sind bereit, etwas dafür zu tun, dass unsere Hoffnung Realität wird.

Entnommen aus: Christiane Stenger "Nichts wird von alleine gut. Warum wir eine neue Definition von Hoffnung brauchen, um die Krisen der Zukunft zu meistern", Goldmann Verlag, München 2024


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