Bayern 2 - Gedanken zum Tag


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Bärbel Wardetzki Gedanken zum Tag

Neid und Rivalität treten auf, sobald eine andere Person aufgrund ihrer Fähigkeiten, ihres Äußeren oder ihrer positiven Erlebnisse besser dasteht als man selbst.

Stand: 05.02.2025 00:01 Uhr

Gedanken zum Tag - Bayern 2 | Bild: BR

05 Februar

Mittwoch, 05. Februar 2025

Neid und Rivalität treten auf, sobald eine andere Person aufgrund ihrer Fähigkeiten, ihres Äußeren oder ihrer positiven Erlebnisse besser dasteht als man selbst. Im Grunde macht einem das Angst, denn es bedroht den Selbstwert. Der Neid nagt stark an einem und man beginnt, die andere Person und das Positive, das ihr widerfährt, zu entwerten. (…) Neid führt direkt in einen Rivalitätskampf mit dem Ziel, als Siegerin daraus hervorzugehen und sich so den eigenen Selbstwert zu bestätigen. Durch die Instabilität des eigenen Selbstwertgefühls reicht allein die Wahrnehmung, dass jemand anderes kompetenter oder schöner sei, um neidisch zu werden. Kann man dem Vergleich nicht standhalten, erlebt man sich automatisch als minderwertig. Der Neid erwächst aus der Angst, zu kurz zu kommen. Statt sich seinen Neid, seine Eifersucht und Rivalität und die damit verbundene Angst, weniger wert zu sein, einzugestehen, kämpft man darum, sich und andere davon zu überzeugen, doch die Beste zu sein. Neid weist immer darauf hin, dass einem im Leben etwas fehlt und man nicht wirklich zufrieden ist, weshalb man das haben möchte, was andere besitzen oder erleben. Eine Veränderung führt man dadurch herbei, dass man sich zum einen erst einmal eingesteht, neidisch zu sein, und zum anderen über die Suche nach dem, was im eigenen Leben fehlt.

Entnommen aus: Bärbel Wardetzki "Ist es noch Selbstliebe oder schon Narzissmus? Den weiblichen Narzissmus verstehen und überwinden", Kösel Verlag, München 2023


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