Sandra Konrad Gedanken zum Tag
Wenn wir an Mut denken, denken wir wahrscheinlich an Widerstandskämpferinnen wie Sophie Scholl, an Friedensaktivisten wie Gandhi oder Whistleblower wie Edward Snowden.

20. Februar
Donnerstag, 20. Februar 2025
Wenn wir an Mut denken, denken wir wahrscheinlich an Widerstandskämpferinnen wie Sophie Scholl, an Friedensaktivisten wie Gandhi oder Whistleblower wie Edward Snowden. Wir denken an Menschen, die für ihre Haltung ihr Leben riskiert haben, wie Martin Luther King oder Jina Mahsa Amini, die 2022 im Iran von der Sittenpolizei festgenommen wurde, weil sie unverhüllt auf die Straße gegangen war, oder die zahlreichen Iraner:innen, die nach der Ermordung Aminis für Gleichheit, Würde und Freiheit demonstrierten. Aber Mut zu beweisen, ist nicht immer lebensgefährlich. Im Kleinen müssen wir alle uns hin und wieder etwas trauen - wenn wir uns auf Situationen einlassen, obwohl sie uns fremd sind und deshalb ängstigen. Wenn wir eine neue Beziehung eingehen, obwohl es keine Garantie gibt, dass es klappt. Wenn wir unsere Bedürfnisse äußern, obwohl uns beigebracht wurde, dass wir brav und angepasst sein sollen. Wenn wir nein sagen, obwohl das Gegenüber ein Ja erwartet oder umgekehrt. (…) So sinnvoll Angst sein kann - wenn sie uns lähmt, hat sie ihren Dienst versagt. Mut ist ein wichtiger Gegenspieler der Angst, der uns lebendig und authentisch bleiben lässt. Der Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela, der fast dreißig Jahre seines Lebens in Haft verbrachte, schrieb in seiner Autobiografie : " Ich habe gelernt, dass Mut nicht die Abwesenheit von Furcht ist, sondern der Triumph darüber. Der mutige Mann ist keiner, der keine Angst hat, sondern der, der die Furcht besiegt."
Entnommen aus: Sandra Konrad "Fühlen, was ist. Wie wir den Mut finden, uns selbst zu vertrauen", Piper Verlag, München 2025