Johanna Haberer Gedanken zum Aschermittwoch
Du bist ersetzbar, darum bleibe demütig.

05. März
Mittwoch, 05. März 2025
Megalopolis, so heißt der letzte Film des alten Starregisseurs Francis Ford Coppola. Er handelt vom Untergang des alten Weltreiches Rom und spielt in New York dieser Tage. Es geht um den drohenden Untergang und es geht um einen Architekten, der eine ganz neue Stadt aus nachhaltigen Materialien bauen will. Es geht also um nichts Geringeres, als die Zukunft und es geht um Selbstverliebtheit und Korruption all der Menschen, die an den Hebeln der Macht sitzen und - wie es scheint - fest entschlossen sind - die Zukunft zu verspielen. Der Film ist die Wut-Rede eines alten Mannes an die Welt. Er zeigt eine Welt und eine Gesellschaft, in der sich alle Menschen selbst überschätzen, Menschen, die gierig sind nach Gegenwart, nach ihrer eigenen Gegenwart: nach überbordendem Luxus, nach Ansehen, Lust und schneller Befriedigung ihrer Bedürfnisse… und die dabei blind werden gegenüber allem, was sie umgibt. Heute ist Aschermittwoch. Der Beginn der Fastenzeit, wie die Katholiken sagen, der Anfang der Passionszeit, wie die Protestanten sagen. In der Kirche wird Dir ein Aschekreuz auf die Stirn gezeichnet. Dar Priester spricht dazu die Worte: Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst. Du bist sterblich heißt das. Was von dir am Ende bleibt ist ein Häufchen Asche. Du bist ersetzbar, darum bleibe demütig. Und wenn Du Grenzen einreißen willst: dann die zu den anderen Menschen.
Johanna Haberer / unveröffentlichter Text