Max Kronawitter Gedanken zur Fastenzeit
Mit seinem Lied, "So a saudummer Tag", hat Konstantin Wecker ziemlich gut umschrieben, wie man sich gelegentlich fühlt.

13. März
Donnerstag, 13. März 2025
Mit seinem Lied, "So a saudummer Tag", hat Konstantin Wecker ziemlich gut umschrieben, wie man sich gelegentlich fühlt. Manchmal möchte man sich dann unter der Bettdecke verkriechen. Ob es dann besser wird, ist fraglich. Mein Rezept ist anders. Ich verdanke es einem einstigen Lehrer. Wenn´s nimmer geht, pflegte er zu sagen, dann geh, und wenn´st gehst, dann geht's wieder. Unzählige Male hab ich es beherzigt und festgestellt: Es wirkt. Wenn alles öde scheint, nichts gelingen will, alles nur nervt, dann hilft nur ein Cut. Hinein in die Schuhe und loslaufen. Einfach dem bohrenden Frust etwas entgegensetzen, das Gesicht in den kühlenden Wind stellen, nach vorne gehen. Wenn ich nach einer halben Stunde zurückkomme, bin ich ein anderer, irgendwie verwandelt. Von einer Verwandlung erzählt auch die Geschichte von Ostern. Auch da verkriechen sich Freunde, unfähig, frustriert. Sie haben einen Grund: Man hat ihren Freund getötet. All ihre Hoffnung auf ihn… alles umsonst. Doch dann, steht er auf, schreitet ihnen voran, erfüllt sie wieder mit neuer Zuversicht. Was tot geglaubt, erstrahlt in neuem Leben, in einer neuen Perspektive. Vielleicht ist auch mein Geheimrezept so ein österlicher Funke, der mich immer wieder aufs Neue einen Hauch Auferstehung spüren lässt.
Max Kronawitter / unveröffentlichter Text