Der Wanderer verließ eine Messe und fühlte sich einsam. Da sprach ihn unvermittelt ein Freund an. "Ich muss dich unbedingt sprechen", sagte er. Der Wanderer sah dieses Treffen als ein Zeichen und war so begeistert, dass er begann, über alles zu reden, was ihm wichtig erschien. Er sprach von den Segnungen Gottes, der Liebe, sagte, dass sein Freund ein Zeichen seines Engels sei, da er sich nur wenige Minuten zuvor einsam gefühlt habe. Der andere hörte ihm schweigend zu, dankte und ging davon. Doch statt Freude zu verspüren, fühlte der Wanderer sich einsamer denn je. Später wurde ihm bewusst, dass er in seiner Begeisterung nicht auf den Wunsch seines Freundes eingegangen war: Er hatte ihn sprechen wollen. Der Wanderer blickte zu Boden und sah seine eigenen Worte auf der Erde liegen. Das Universum hatte in diesem Augenblick etwas ganz anderes gewollt.

Entnommen aus: Paulo Coelho "Unterwegs. Der Wanderer. Gesammelte Geschichten", ausgewählt von Anna von Planta, aus dem Brasilianischen von Maralde Meyer-Minnemann, Diogenes Verlag, Zürich 2007