Elfriede Jelinek Vita Elfriede Jelinek
"Es ist vorbei, dass etwas wahr gewesen ist."
Elfriede Jelinek, geb. 1946 in Mürzzuschlag/Steiermark. Lyrik, Prosa, Theatertexte, Libretti, Drehbücher, Hörspiele. Ab 1960, bereits während der Schulzeit, Studium von Klavier, Orgel, Blockflöte, später der Komposition am Wiener Konservatorium. 1964 Beginn des Studiums der Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte an der Universität Wien. Ab 1967 erste Gedichte und Veröffentlichungen. Abbruch des Studiums, 1968 für ein Jahr Rückzug aus dem gesellschaftlichen Leben. 1969 Tod des Vaters nach langer psychischer Erkrankung. 1971 Orgelabschlussprüfung mit "sehr gutem Erfolg". Seit 1974 verheiratet mit Gottfried Hüngsberg. 1974 Eintritt in die Kommunistische Partei Österreichs, 1991 Austritt. 1995, nach heftiger Kritik und Skandalisierung ihrer Stücke und Romane, Rückzug aus der österreichischen Öffentlichkeit und Erlass eines Aufführungsverbotes der Stücke, das sie 1998 aufhebt. Seit 1998 Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, Darmstadt. 2004 Nobelpreis für Literatur.
Lyrik und Prosa
Lisas Schatten. Gedichte (1967), wir sind lockvögel baby! (1970), Michael. Ein Jugendbuch für die Infantilgesellschaft (1972), Die Liebhaberinnen (1975), Die Bienenkönige (1978), Die endlose Unschuldigkeit. Prosa. Hörspiel. Essay (1978), bukolit. hörroman (1979), Die Ausgesperrten (1980), ende. gedichte 1966-1968 (1980), Die Klavierspielerin (1983), Oh Wildnis, oh Schutz vor ihr (1985), Lust (1989), Die Kinder der Toten (1995), Gier. Ein Unterhaltungsroman (2000), Neid. Privatroman (2007/2008).
Theatertexte
Was geschah nachdem Nora ihren Mann verlassen hatte oder Stützen der Gesellschaft (1979), Clara S. musikalische Tragödie (1981), Burgtheater. Posse mit Gesang (1982), Krankheit oder Moderne Frauen (1984), Präsident Abendwind. Ein Dramolett (1987), Der Wald (1987), Wolken.Heim. (1988), Totenauberg. Ein Stück (1991), Raststätte oder Sie machens alle (1994), Stecken, Stab und Stangl. Eine Handarbeit (1995), Ein Sportstück (1998), er nicht als er (zu, mit Robert Walser) (1998), Das Schweigen (2000), Ich liebe Österreich (2000), Das Lebewohl (2000), Macht nichts. Eine kleine Trilogie des Todes (2001), Körper und Frau. Claudia (2002), In den Alpen (2002), Der Tod und das Mädchen I-V. Prinzessinnendramen (2003), Das Werk (2002), Bambiland (2003), Irm sagt: / Margit sagt: (2004), Babel (2005), Ulrike Maria Stuart (2006), Über Tiere (2007), Rechnitz (Der Würgeengel) (2008), Die Kontrakte des Kaufmanns. Eine Wirtschaftskomödie (2009), Das Werk/Im Bus/Ein Sturz (2010), Winterreise (2011), Kein Licht. (2011), FaustIn and out (2012), Die Straße, die Stadt, der Überfall (2012), Schatten (Eurydike sagt) (2013), Aber sicher! (20013), Die Schutzbefohlenen (2014), Das schweigende Mädchen (2014), Wut (2016).
Libretti
Unruhiges Wohnen. Tanztheater von Bernd Roger Bienert (1991), Bählamms Fest. Oper von Olga Neuwirth (1999), Lost Highway. Musiktheater von Olga Neuwirth (2003), Der tausendjährige Posten oder Der Germanist (2003).
Hörspiele
Wien West, Regie: Otto Düben, NDR/WDR 1972; wenn die sonne sinkt, ist für manche auch noch büroschluß, Regie: Otto Düben, SDR/BR 1972; Neuproduktion ORF-Vorarlberg 1975, Regie: Dietmar Pflegerl; Schweizer Fassung We d’Sunnen abegeit isch für teil Lüt o no Büroschluss, Übersetzung: Susi Aeberhard, Regie: Amido Hoffmann, DRS 1974; Untergang eines Tauchers, Regie: Otto Düben, SDR 1973; Für den Funk dramatisierte Ballade von drei wichtigen Männern sowie dem Personenkreis um sie herum, Regie: Heinz Hostnig, NDR/SDR 1974; Kasperl und die dicke Prinzessin oder Kasperl und die dünnen Bauern, Komposition: Peter Zwetkoff, Regie: Otto Düben, SDR 1974; Die Bienenkönige. ein science-fiction hörspiel, Komposition: Gottfried Hüngsberg, Regie: Hartmut Kirste, SDR/RIAS 1976; Porträt einer verfilmten Landschaft, Komposition: Peter Zwetkoff, Regie: Hartmut Kirste, SDR 1977; Jelka. Eine Familienserie (Folge 9-16), Komposition: Peter Zwetkoff, Regie: Peter Michael Ladiges, SWF 1977; Die Jubilarin, Regie: Alexander Malachovski, BR 1977; Die Ausgesperrten, Regie: Hartmut Kirste, SDR/BR/RB 1978, Neuproduktion SDR 1990, Regie: Otto Düben; Was geschah, nachdem Nora ihren Mann verlassen hatte oder Stützen der Gesellschaft, Komposition: Peter Zwetkoff, Regie: Otto Düben, SDR 1979.Frauenliebe – Männerleben, Komposition: Peter Zwetkoff, Regie: Hans Gerd Krogmann, SWF/HR 1982; Muttertagsfeier oder die Zerstückelung des weiblichen Körpers nach Texten von Elfriede Jelinek, Bearbeitung/Regie: Patricia Jünger, Autorenproduktion 1984; Erziehung eines Vampirs, Komposition: Patricia Jünger, Regie: Otto Düben, SDR/NDR/BR 1986; Die Klavierspielerin, Bearbeitung/Komposition/Regie: Patricia Jünger, SWF 1988; Burgteatta, Komposition: Michael Naura, Bearbeitung/Regie: Hans Gerd Krogmann, BR/ORF 1991; Präsident Abendwind, Komposition: Peter Zwetkoff, Regie: Hans Gerd Krogmann, BR 1992; Wolken.Heim, Bearbeitung/Komposition/Regie: Peer Raben, HR/RB/SFB 1992; Stecken! Stab! und Stangl! – Eine Leichenrede, Bearbeitung/Regie: Hans Gerd Krogmann, ORF/BR/NDR 1996; Todesraten. Hörstück nach zwei Monologen von Elfriede Jelinek, Bearbeitung/Komposition/Realisation: Olga Neuwirth, BR 1997 (Hörspiel des Monats Juni 1997); er nicht als er, Bearbeitung/Regie: Ulrich Gerhardt, BR 1998; Der Tod und das Mädchen II, Komposition/Regie: Olga Neuwirth, SBST/ZKM 2000; Das Schweigen – Vox Feminarum, Bearbeitung/Regie: Ernst M. Binder/Josef Klammer, ORF 2003; Jackie, Bearbeitung/Regie: Karl Bruckmaier, BR 2004 (Hörspielpreis der Kriegsblinden 2004).Moosbrugger will nichts von sich wissen, Regie: Karl Bruckmaier, BR 2004; Bambiland, Komposition: F.S.K., Bearbeitung/Regie: Karl Bruckmaier, BR 2005; Erlkönigin, Komposition: Franz Hummel, Regie: Martin Zylka, WDR 2005; Sportchor, Bearbeitung/Regie: Leonhard Koppelmann, BR 2006; Ulrike Maria Stuart, Regie: Leonhard Koppelmann, BR 2007; Bukolit, Bearbeitung/Regie: Leonhard Koppelmann, BR 2009; Über Tiere, Komposition/Regie: Ruedi Häusermann, Burgtheater Wien/ORF 2009; Rechnitz, Bearbeitung/Regie: Leonhard Koppelmann, BR 2011, Kein Licht., Regie: Leonhard Koppelmann, BR 2012, Die Straße. Die Stadt. Der Überfall, Regie: Leonhard Koppelmann, BR 2013; Die Schutzbefohlenen, Regie: Leonhard Koppelmann, BR/ORF 2014, Wirtschaftskomödie, Regie: Leonhard Koppelmann, BR/DKultur 2015; Das schweigende Mädchen, Regie: Leonhard Koppelmann, BR 2015.
Autorinnenlesung für das Radio
Michael, ein Jugendbuch für die Infantilgesellschaft (DLF 1972), Die Ausgesperrten (SDR 1979), Unruhiges Wohnen (ORF 1991), Ikarus, ein höheres Wesen (ORF 2004), Moosbrugger will nichts von sich wissen, Autorinnenlesung im Rahmen von Robert Musil: Der Mann ohne Eigenschaften. Remix (1-20) (BR 2004), Die Schutzbefohlenen, Coda und Appendix (BR 2016).
Drehbücher/Filme
Die Ramsau im Dachstein, Regie: Claus Homschak, ORF 1976; Die Ausgesperrten, Regie: Franz Novotny, Wien-Film GmbH 1982; Was die Nacht spricht. – Eine Erzählung, Regie: Hans Scheugl, Cinecoop Film 1987; Malina, Regie: Werner Schroeter, 1991; Die Blutgräfin, 2000; Die Klavierspielerin, Regie: Michael Hanecke, 2000.
Hörbücher
wenn die sonne sinkt, ist für manche auch noch büroschluß, Tonkassette, Ernst Klett Verlag 1989 (= Cotta’s Hörbühne); Oh Wildnis, oh Schutz vor ihr. Erika Pluhar liest aus Elfriede Jelinek, Rowohlt 1987; Todesraten. Hörstück nach zwei Monologen von Elfriede Jelinek, col legno 1999 (= audio music book); er nicht als er, Regie: Ulrich Gerhardt, Preiser Records 2001; Das Lebewohl. Botschaft besorgter BürgerInnen (im Rahmen einer Benefizaktion) 2001; Der Tod und das Mädchen I, gelesen von Hermann Beil und Claus Peymann, ORF 2002; das lebewohl,. gelesen von Karsten Rühl, Radio Agora Eigenverlag, 2003; Der Tod und das Mädchen: Rosamunde von Elfriede Jelinek, schauspielhannover/steirischer herbst Graz 2003; Die Klavierspielerin gelesen von Therese Affolter, Preiser Records 2003; Jelinek. Klammer. Binder. Vox Feminarum, dramagraz, 2003; Jackie, intermedium rec. 2004; Oh Wildnis, oh Schutz vor ihr, Argon Hörbuch 2004; Bambiland, intermedium rec. 2005; Lust, Hoffmann und Campe 2005; Die Klavierspielerin, Der Audio Verlag 2005; Über Tiere. Eine musikalische Durchquerung von Ruedi Häusermann, Steinbach Sprechende Bücher (2009).
Preise und Auszeichnungen
Lyrik- und Prosapreis der österreichischen Jugendkulturwoche (1969), Lyrikpreis der Österreichischen Hochschulschülerschaft (1969), Österreichisches Staatsstipendium für Literatur (1972), Roswitha-Gedenkmedaille der Stadt Bad Gandersheim (1978), Drehbuchpreis des Innenministeriums der BRD (1979), Österreichischer Würdigungspreis für Literatur (1983), Heinrich-Böll-Preis (1986), Literaturpreis des Landes Steiermark (1987), Würdigungspreis der Stadt Wien für Literatur (1989), Walter-Hasenclever-Preis (1994), Peter-Weiss-Preis (1994), Literaturpreis der Freien Hansestadt Bremen (1995), Georg-Büchner-Preis (1998), manuskripte-Preis (2000), Heine-Preis der Landeshauptstadt Düsseldorf (2002), Theaterpreis Berlin (2002), Mühlheimer Dramatikerpreis für Macht nichts (2002), Elsa-Lasker-Schüler-Dramatikerpreis (2003), Lessing-Preis für Kritik (2004), Hörspielpreis der Kriegsblinden für die BR-Produktion Jackie (2004), Franz-Kafka-Literaturpreis (2004), Mühlheimer Dramatikerpreis für Das Werk (2004), Nobelpreis für Literatur (2004), Dramatikerin der Jahre 2007 und 2009 in der Umfrage von Theater heute, Mühlheimer Dramatikerpreis für Rechnitz (Der Würgeengel) (2009), Dramatikerin der Jahres, gewählt von der Zeitschrift Theater heute (2009), Mülheimer Dramatikerpreis, für Winterreise (2011), Nestroy Autorenpreis für Schatten (Eurydike sagt) am Wiener Akademietheater (2013).