Oskar Panizza Das Liebeskonzil
2 Teile
Nachdem Gott von den menschlichen Sünden auf Erden erfahren hat, verhandelt er mit dem Teufel einen Pakt. In diesem hat der Teufel das Recht auf ein prächtiges Portal für die heruntergekommene Hölle, unangemeldete Sprechstunden mit Gott und vor allem die Freiheit, seine Gedanken zu verbreiten. Im Gegenzug solle er jedoch eine grausame Strafe für die Auswüchse auf Erden erfinden. Der Teufel erschafft eine Krankheit, die sich Schritt für Schritt auf der Welt ausbreitet: die Syphilis.
Noch im Erscheinungsjahr 1894 musste sich Oskar Panizza wegen des antikatholischen Stückes vor Gericht verantworten und wurde in 99 Fällen der Gotteslästerung für schuldig befunden und zu einem Jahr Freiheitsentzug verurteilt. Daraufhin fand Das Liebeskonzil kaum Verbreitung. Erst 1913 erschien eine auf 50 Exemplare limitierte Privatausgabe für die „Gesellschaft der Münchner Bibliophilen“. Doch an eine uneingeschränkte Verbreitung war auch nach der Aufhebung der Zensur nicht zu denken, da sich Panizzas Familie weigerte, die Urheberrechte für Neuauflagen freizugeben. Das Hörspiel beruht auf der ungekürzten Textfassung der dritten Auflage der 1897 bei Schabelitz in Zürich erschienenen Ausgabe.
Der Fall "Liebeskonzil":
Kritiken der Zeit
Von Christine Grimm
Oskar Panizzas Verteidigung
Von Michael Farin
Das angeklagte Buch
Von Michael Farin
BR 2014
Oskar Panizza: Das Liebeskonzil
Mit Rafael Jové, Josef Ostendorf, Peter Simonischek, Graham F. Valentine
Komposition: Daniel Dickmeis
Realisation: Ulrich Gerhardt
BR 2014
Oskar Panizza (1853–1921), Pseudonyme u.a. Sven Heidenstamm, Jules Saint-Froid, Sarcasticus. Schriftsteller, Satiriker und Nervenarzt. Lyrik, Erzählungen, Grotesken, Theaterstücke. Weitere Werke Abschied von München (1886), Parisjana (1899).