Bayern 2 - Notizbuch


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Nürnberger Felsengänge Unterwegs im Labyrinth

Tief unter der Nürnberger Altstadt gibt es eine ganz eigene Welt zu entdecken: Die 25.000 Quadratmeter großen Felsengänge. Im Mittelalter wurden sie in den Stein gehauen, um ein überlebenswichtiges Getränk zu kühlen.

Von: Veronika Keller

Stand: 29.08.2012 | Archiv

Eingang zu Felsengägen in Nürnberg - auf einem Schild steht: Gasmaske mitbringen | Bild: picture-alliance/dpa

Dunkel, kühl und geschichtsträchtig. Das sind die Nürnberger Felsengänge, ein Kellersystem, das sich unter der Nürnberger Altstadt ausbreitet. Im Mittelalter wurden sie von Hand in den Fels gehauen. Dieser Aufwand wurde vor allem für ein überlebenswichtiges Lebensmittel betrieben: das Bier. Im Wasser waren damals viele Keime, im Bier nicht. Wer es trank, blieb gesund.

Wasser und Gurken

Ein traditioneller Lagerraum: Blick in ein Gewölbe der Felsengänge

Aber die labyrinthartigen Gänge hatten auch andere Funktionen. Im Mittelalter verliefen dort Wasserleitungen, die teilweise geheim waren. Von 1912 bis in die siebziger Jahre hatte eine Gurkenfabrik in den Felsenkellern ihre Betriebsräume. Durch ein Rohr, den so genannten „Nürnberger Gurkenexpress“, wurden die Zutaten nach unten geschickt und dort verarbeitet.

Schutz vor Bomben

Im zweiten Weltkrieg wurden Luftschutzbunker in den Kellern eingerichtet. Im Gegensatz zu anderen Schutzkellern lagen sie so tief und so gut abgeschirmt, dass selbst bei Bombenalarm kaum ein Geräusch durchdrang. Auch wertvolle Kunstschätze überlebten den Krieg in einem solchen Bunker.

Heute sind die Gänge bei Touristen beliebt. Sie spiegeln vielfältige Ausschnitte aus der Nürnberger Geschichte wieder und sind bei sommerlichen Temperaturen eine angenehme Abkühlung, denn wärmer als 13 Grad wird es dort nie.


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