Leihen statt Kaufen Spielspaß und Nachbarschaftshilfe
Aus eigener Erfahrung weiß man: Nicht alles, was im Haushalt rumsteht, wird ständig gebraucht. Auch Spielsachen verstauben oft im Regal. Warum also nicht leihen statt kaufen, haben sich da findige Leute gedacht.
Wie oft kommt das Fondueset oder der Racletteofen pro Jahr zum Einsatz? Vielleicht ein, zwei Mal. Wäre es da nicht viel einfacher, man leiht es sich vom Nachbarn? Doch die Hemmschwelle - vor allem in Mehrparteienhäusern - ist manchmal doch zu groß. Man traut sich nicht fragen und kauft dann doch lieber ein Teil, das die meiste Zeit des Jahres im Keller verstaubt. Da muss man was machen, haben sich drei Schweizer gesagt und das Projekt "Pumpipumpe" gegründet. Der Name ist ein schweizerdeutsches Wortspiel und heißt soviel wie "Leih mir Deine Fahrradpumpe".
Aufkleber sollen die Hemmschwelle beim Leihen senken
Pumpipumpe, dahinter verbirgt sich nichts anderes, als eine Handvoll türkisfarbener Aufkleber mit Symbolen von Gegenständen darauf: eine Leiter, ein Fondueset, ein Zelt, eine Nähmaschine, etc. Nachbarschaftshilfe kann dann entstehen, so die Idee der Entwickler, wenn jeder weiß, was der andere anzubieten hat. Nach diesem Prinzip funktionieren die Aufkleber: Was ich verleihen kann und will, klebe ich auf meinen Briefkasten. Gleichzeitig hoffe ich, dass meine Nachbarn dasselbe machen, und ich mir bei Bedarf ihre Sachen leihen kann. Im besten Fall müssen wir also alle weniger kaufen, brauchen weniger Platz, und reden auch noch miteinander.
Studiogespräch zur Leihkultur
Studien zeigen zwar nicht, dass es eine Trendwende weg von einer Besitz-Gesellschaft hin zu einer Tausch-Gesellschaft gebe. Es zeichnen sich allerdings Tendenzen ab, dass gewissen Bevölkerungsschichten Besitz immer weniger wichtig wird. Oliver Buschek diskutiert im Gespräch mit Heiko Grunenberg vom Institut für Umweltkommunikation der Leuphana-Universität in Lüneburg über die Vor- und Nachteile von Leihkultur.
Lego leihen statt kaufen - bauduu.de
Durchaus kommerzieller Natur ist das Konzept, das sich die Betreiber der Seite bauduu.de ausgedacht haben. Man zahlt eine monatliche Pauschale. Dafür kriegt man immer wieder ein anderes Legoset zugeschickt. Das wiederum kann man dann eine Zeitlang behalten, damit spielen und es dann zurückschicken. Je nach Tarif kann man kleine, mittlere und große Sets ausleihen. Wählt man den Flatratetarif, kann man auch mehrere Sets im Monat nacheinander ausleihen. Bis zu 30 Bauteile pro Set dürfen theoretisch verloren gehen. Die Steine werden nach Rückgabe einzeln gewaschen. Wer möchte, kann Legosets bei bauduu.de auch zum Second-Hand-Preis kaufen.