30 Jahre preisgekröntes Kabarett

Egal ob auf der Bühne, im Radio oder TV – der 1967 in Schongau geborene Kabarettist steht für herausragende Satire und eindrucksvolle Charakterdarstellungen. Dabei weiß er politische Spitzen mit Bodenhaftung im besten Sinne zu verbinden. Helmut Schleich nimmt seine Zuschauer mit auf abenteuerliche Reisen in die Tiefen der deutschen Befindlichkeit und führt ihnen ganz nebenbei die Absurditäten des Alltags vor Augen.

Schleichs preisgekrönte Soloprogramme "Brauereifrei", "Das Auge isst man mit", "Mutanfall" und "Der allerletzte Held" gelten als Meilensteine des Typenkabaretts. Sein Programm "Nicht mit mir" wurde mit dem Deutschen Kleinkunstpreis 2013 in der Sparte Kabarett ausgezeichnet. Das aktuelle Bühnensolo "Ehrlich" markiert das 30. Bühnenjubiläum von Helmut Schleich.

Beeindruckende Wandlungsfähigkeit

Wenn der Hals im Jackett verschwindet und der Körper rhythmisch zu hüpfen beginnt, dann ist die Illusion perfekt: Als Wiedergänger von Franz Josef Strauß rechnet Helmut Schleich mit der bayerischen Politik ab ("Freie Wähler, so was hat's zu meiner Zeit in Bayern überhaupt ned gegeben. Wo soll denn da eine satte CSU-Mehrheit herkommen, wenn der Wähler in Bayern frei ist?") und lässt sein Publikum Tränen lachen.

Ob bayerischer Bierdimpfl oder fränkischer Amokschütze, ob cholerischer Stammtischprolet oder hochanständiger Spekulant, ob Papst, Putin oder Traugott Sieglieb – Helmut Schleich verkörpert all diese Typen und Promis so lebensecht, dass es dem Zuschauer gelegentlich schier den Atem verschlägt. Kaum einer wütet und verausgabt sich auf der Bühne so leidenschaftlich wie er, weshalb ihn Kollege Jörg Maurer in seiner Laudatio zum Münchner Kabarettpreis (2007) völlig zurecht eine "Rampensau" genannt hat – liebevoll und mit allem Respekt.

Das aktuelle Soloprogramm: "Ehrlich"

In seinem sechsten Soloprogramm „Ehrlich“ lädt Helmut Schleich ein zu einem "Abend voller Geständnisse" und zieht wieder einmal alle satirischen und parodistischen Register: Scharf und angriffslustig wie noch nie referiert der streitbare Polit-Polterer Heinrich von Horchen über die Demokratiedefizite in der EU ("Dagegen ist der ADAC eine basisdemokratische Vereinigung") und der Präsident einer dubiosen russischen Teilrepublik wirbt für sein gleichermaßen dubioses Demokratieverständnis ("In Europa Demokratie alt, in KitschakirsisienDemokratie jung: Demokratie zwei Wochen, dann Putsch, Präsident kaputt, Sohn Präsident, Demokratie wieder jung!")

Mal ehrlich: Würden Sie diesem Mann Ihre Millionen anvertrauen?

Der Auftritt von Franz Josef Strauß windet sich in satirische Höhen, wenn der bayerische Übervater neben Ikonen wie Ludwig II. und Uli Hoeneß auch sich selbst demontiert ("Bayern ist nur eine Behauptung. Da gehört mal eine Revolution her!").

SchleichFernsehen

SchleichFernsehen, die Kabarettsendung von und mit Helmut Schleich und Gästen, läuft monatlich im Bayerischen Fernsehen. Im Mittelpunkt steht Helmut Schleich, der den Auftrag hat, eine möglichst kostengünstige Sendung zu produzieren. Aus diesem Grund übernimmt er die Rolle der geladenen Gäste oft selbst. Unterstützt wird er dabei vom "Stimmungsbüro Kreitmeier", seiner Assistentin Christiane Blumhoff und dem Gstanzl-Sänger Sebastian Daller. Außerdem mit dabei: der Hapflinger Sepp, seines Zeichens Skandalreporter mit Zither und Kultstatus, der große Vorsitzende Franz Josef Strauß und zahlreiche weitere Figuren aus dem Schleich’schen Kabarett-Universum.

Vielseitig engagiert

Von 2007 bis 2010 veranstaltete Helmut Schleich gemeinsam mit Sebastian Knözinger, Traudi Siferlinger und der Gruppe Pitu Pati das überaus erfolgreiche Projekt "Gamsbart Ahoi" (Regie: Martina Schnell), einen "kabarettistischen Heimatabend" auf dem Chiemsee (präsentiert von Bayern 2). Zum 125-jahrigen Todestag Ludwigs II. und passend zur bayerischen Landesausstellung 2011 hatte sich Helmut Schleich ein neues außergewöhnliches Projekt ausgedacht: "Ludwig IV. – Ein echter König geht nicht unter". Darüber hinaus engagiert er sich beim Münchner Wettbewerb "Kabarett Kaktus" gemeinsam mit Christian Springer schon seit vielen Jahren für den Kleinkunst-Nachwuchs.