Devid Striesow liest David Foenkinos: Charlotte
"Leben? Oder Theater?" malte die im Alter von 26 Jahren von den Nazis ermordete Charlotte Salomon. Ihr Werk ist derzeit in München zu sehen. Devid Striesow liest einen Ausschnitt aus Foenkinos' Roman über das Leben der Künstlerin.
"Ich weiß auch nicht, was ich immer mit meinen Gedenktafeln habe. / Als erstes müsste man das Hotel auf Vordermann bringen. / Ich könnte mich darum kümmern. / Mich dafür einsetzen, dass man diese Mauern in Ehren hält. / Die ein Gedächtnis haben. / Und die vom Geist eines Genies zeugen ..."
(David Foenkinos)
Das Werk der 1942 von den Nationalsozialisten ermordeten Berlinerin Charlotte Salomon entstand in kurzer Zeit im französischen Exil. Die Begegnung mit ihren Bildern, viele Jahrzehnte später, beeindruckte den französischen Schriftsteller David Foenkinos tief. Sie war der Beginn einer jahrelangen intensiven Beschäftigung mit der Malerin. Daraus entstand ein vorsichtig tastender Roman über Charlottes Leben, ausgehend von ihrem autobiographischen Zyklus "Leben? Oder Theater?". Eine Phantasie. Und der Versuch einer Zwiesprache über die Zeiten hinweg, zwischen den Genres und zwischen Frankreich und Deutschland. Hier charlotte.jck.nl im Internet zu sehen - und im Original, bis zum 10. September 2023, in München im Kunstbau des Lenbachhauses:
Die Lesung mit dem Grimme-Preis-gekrönten Schauspieler Devid Striesow beschreibt Szenen von Charlottes Ankommen und Leben in Nizza, aber auch, wie der Autor viele Jahre später ihren Spuren folgt. Foenkinos schrieb den Roman in Versform: "Ich verspürte beständig das Verlangen, eine neue Zeile zu beginnen. / Um durchatmen zu können." Das ungekürzte Hörbuch ist beim Hörverlag erschienen, die Übersetzung von Christian Kolb gibt es als Penguin Taschenbuch. Moderation und Redaktion: Judith Heitkamp. Mit freundlicher Genehmigung des Autors und des Hörverlags auch im Bayern 2 Podcast "Lesungen" zu finden.