Thomas Lettow liest Deniz Utlu: Vaters Meer
„Durch das Erzählen werden die Dinge bereits verändert“ - Deniz Utlu über seinen Roman um eine Vater-Sohn-Beziehung, für den er jetzt den Bayerischen Buchpreis bekam. Und Lesung mit Thomas Lettow.
"Sein Türkisch war in gewisser Weise mein Deutsch, und mein Türkisch so gesehen sein Arabisch. Die Sprache, die uns mit unserer Mutter verband und die eine andere Sprache war als die, mit der wir durchs Leben schritten und nach uns selbst suchten."
(Deniz Utlu, Vaters Meer)
Yunus ist 13, als sein Vater nach zwei Schlaganfällen in ein Locked-In-Syndrom fällt und fortan gelähmt im Bett liegt, nur über die Augen kommunzieren kann. Überfordert von der Situation flüchtet der Teenager sich in seine eigene Welt, während die Mutter um medizinische und finanzielle Hilfe kämpft und die Pflege des Vaters übernimmt. Erst als Erwachsener, als der Vater tot ist, stellt Yunus sich seinen Erinnerungen und Fragen, auf der Suche nach dem Menschen, den er verloren hat, und auch auf der Suche nach sich selbst.
Für „Vaters Meer“ erhielt der Berliner Schriftsteller Deniz Utlu am 7. November 2023 den Bayerischen Buchpreis, über den wie immer in öffentlicher Jury-Sitzung entschieden wurde. „Ein großes Erinnerungsbuch“, so die Begründung, dessen Erzähler die Kraft und die Tiefe der Poesie entdecke. Für die radioTexte am Sonntag liest Schauspieler Thomas Lettow das erste Kapitel des Romans, dazu Ausschnitte aus einem gespräch mit dem Autor.
Mit freundlicher Genehmigung des Suhrkamp Verlags ist diese Sendung auch im Bayern 2 Podcast „Lesungen“ zu finden. Mitarbeit: Marie Schoeß. Redaktion und Moderation: Judith Heitkamp.