Bayern 2 - radioWelt


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Offensive in Mossul Menschenrechtsexpertin Lochbihler zur Lage der Zivilisten

Großoffensive gegen die IS-Hochburg Mossul im Nordirak: In der Bayern 2-radioWelt zeigt sich Barbara Lochbihler (Grüne) besorgt, dass bei den Kämpfen um Mossul immer mehr Zivilisten zwischen die Fronten geraten.

Stand: 02.11.2016

Barbara Lochbihler - Archivbild von 2011 in einer Talkshow | Bild: picture-alliance/dpa

Vor zwei  Wochen hat die irakische Armee ihre Offensive gegen Stellungen der Terrormiliz Islamischer Staat in der Stadt Mossul begonnen. Jetzt sind die Streitkräfte nach eigenen Angaben in das Stadtgebiet vorgedrungen. Nach Angaben der Vereinten Nationen benutzt der IS Tausende Zivilisten als menschliche Schutzschilde und versucht so, die Offensive aufzuhalten. Die Schlacht um Mossul könnte Wochen oder sogar Monate dauern. Die Terroristen verteidigen sich mit Selbstmordattentaten und mit Scharfschützen - und sie haben Tunnel ausgehoben, in denen sie sich geschützt bewegen können.

Barbara Lochbihler ist außen- und menschenrechtspolitische Sprecherin der Grünen im Europäischen Parlament. Sie ist gerade von einer Reise in den Nordirak zurückgekehrt.

radiowelt: Was bedeutet die Offensive von Mossul für die Zivilbevölkerung?

Barbara Lochbihler: Das Verhältnis von IS zur irakischen Armee ist 4.000 zu 30.000. Die Bevölkerung stellt sich also darauf ein, dass es gelingen wird, den IS zu vertreiben. Das große Fragezeichen: Wie viel Opfer wird das kosten? Der IS setzt Ölleitungen in Brand: Der ganze Himmel ist dunkel, um sich gegen die Luftangriffe zu wehren, die von der internationalen Koalition geflogen werden. Ich habe mit Anti-Minen Organisationen gesprochen: Es gibt sehr viele improvisierte Sprengstofffallen. Die Menschen in den Flüchtlingscamps berichten Furchtbares.

radioWelt: Sprengfallen und ein verdunkelter Himmel. Der IS versucht offenbar mit allen Mitteln in der Stadt zu bleiben?

Barbara Lochbihler: Der IS hat sich entschieden zu kämpfen - und nicht zu fliehen. Der Ring um Mossul wurde ja bewusst offen gelassen in Richtung in Syrien. Aber der IS bleibt. Die Terroristen haben Menschen als Schutzschilde genommen, hinter denen sie sich verstecken. Und sie haben Selbstmordbomber als Kampfwaffe. Man befürchtet, dass es zu großen Verlusten kommt. Mossul hat 1,2 Millionen Einwohner.


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