Matthias Platzeck Sanktionen gegen Russland - "alles ist schlechter geworden"
Die Sanktionen wegen der Ukraine-Krise haben ihr Ziel verfehlt, weitere Sanktionen gegen Russland bringen nichts, mahnt Matthias Platzeck, Vorsitzender des Deutsch-Russischen Forums, in der radioWelt auf Bayern 2.
Der Vorsitzende des Deutsch-Russischen Forums, Matthias Platzeck, hält wenig davon, weitere Wirtschaftssanktionen gegen Russland zu verhängen, um die Konflikte in der Ostukraine und in Syrien zu befrieden.
"Schauen Sie sich an, was sich bisher durch die Sanktionen bewegt hat. Seither ist alles schlechter geworden."
Matthias Platzeck
Weder im Syrien-Konflikt noch in der Ostukraine hätten die verhängten Wirtschaftssanktionen gegen Russland eine positiven Effekt gehabt, betonte Matthias Platzeck im Interview mit der radioWelt auf Bayern 2.
"Wenn ich Sanktionen verhänge, habe ich ein Ziel vor Augen und dann will ich, dass sich für die Menschen vor Ort die Verhältnisse verbessern. Wir müssen verzeichnen, dass seit die Sanktionen wirken, ist alles schlechter geworden. Die militärische Gefahr ist deutlich gewachsen. Das Klima zwischen den Verhandlungspartnern ist dramatisch schlecht geworden. Auch Russland ist deutlich nationalistischer geworden und von Europa entfernt. Durch Wirtschaftssanktionen hat sich nicht in einem Punkt irgendetwas verbessert. Da kann ich doch nicht sagen, ich verhänge jetzt weitere."
Matthias Platzeck
Vom heutigen Treffen von Angela Merkel und Wladimir Putin in Berlin im sogenannten "Normandie-Format", also zusammen mit den Staatschefs der Ukraine und Frankreichs, Petro Poroschenko und François Hollande, erwartet Platzeck "keine Wunder". Er sei aber "sehr sehr dankbar, dass es überhaupt zu diesem Treffen kommt", so Matthias Platzeck im Interview.
Zur Person
Der SPD-Politiker Matthias Platzeck war von 2002 bis 2013 Ministerpräsident in Brandenburg, 2005/06 war er einige Monate lang Vorsitzender der SPD. Seit 2014 ist er Vorsitzender des Deutsch-Russischen Forums, das sich für gute gesellschaftliche und unternehmerische Verbindungen zwischen Deutschland und Russland einsetzt.